El Salvador: Kirche bittet Romero-Mörder um Aufklärung
Die katholische Kirche in El Salvador erhofft sich vom mutmaßlichen Mörder von Erzbischof
Oscar Arnulfo Romero eine aktive Mitarbeit bei der Aufklärung des Attentats von 1980.
„Wenn er lebt, würden wir seinen Beitrag sehr schätzen“, zitiert die Tageszeitung
„Colatino“ den Weihbischof in San Salvador, Gregorio Rosa Chavez. Die Kirche empfinde
„keinen Hass und keine Rache“. Es gehe schlicht um die Wahrheit, „die sehr wichtig
ist für die Zukunft der Nation“, so der Bischof, der auch Vorsitzender der Romero-Stiftung
ist. In der vergangenen Woche hatte „Colatino“ den Namen des mutmaßlichen Attentäters
veröffentlicht. Demnach handelt es sich um einen damaligen Unteroffizier der Nationalgarde,
Marino Samayoa Acosta; er soll Romero am 24. März 1980 während einer Messe mit einem
Präzisionsgewehr erschossen haben. Der damals 62-jährige Romero zählte zu den wichtigsten
Verteidigern sozialer Gerechtigkeit und galt als „Stimme der Armen Südamerikas“. Seine
Ermordung markierte den Beginn des Bürgerkriegs in El Salvador. Ein Seligsprechungsverfahren
für den Erzbischof ist in Gang.