Ecuador: Demonstranten fordern vom Vatikan „sozialen Bischof“
Mehrere hundert Katholiken haben in Ecuador für eine Besetzung des vakanten Bischofsstuhls
der Diözese San Miguel von Sucumbios demonstriert. Laut einem Bericht des TV-Senders
„Univision“ orderten die Demonstranten am Samstag (Ortszeit) vom Vatikan einen Bischof,
der die soziale Arbeit des im Oktober 2010 aus Altersgründen zurückgetretenen Bischof
Gonzalo Lopez Maranon (77) fortsetzt. Nach dessen Rücktritt war in Ecuador eine Debatte
um seine Nachfolge entbrannt, in die sich auch Staatspräsident Rafael Correa einmischte.
Correa lehnte eine vom Vatikan vorgeschlagene Nachfolgerregelung als zu konservativ
ab. Er werde keinen Bischof akzeptieren, der die Sozialarbeit in Sucumbios zu zerstören
versuche und durch eine rückwärtsgewandte fundamentalistische Sekte ersetzen wolle,
begründete der Sozialist seinen Vorstoß. Der zunächst als Nachfolger von Lopez vorgesehene
Argentinier Rafael Ibarguren Schindler soll ein Förderer der konservativen katholischen
Gemeinschaft „Heraldos del Evangelio“ (Boten des Evangeliums)sein. Aufgrund der
Neuausrichtung der Seelsorge in Sucumbios durch die „Heraldos“ kam es in der Region
zu erheblichen Spannungen. Kirchliche und soziale Organisationen beklagten in einem
Offenen Brief eine Diskriminierung von Indigenen, Afro-Amerikanern und anderen Gruppen.
Ende Mai mussten auf Anordnung der Ecuadorianischen Bischofskonferenz als Kompromisslösung
sowohl die Karmeliten als auch die „Heraldos“ Sucumbios verlassen. Derzeit ist
der Bischof von Guaranda, Angel Polibio Sanchez Loayza (65), als von Rom beauftragter
Delegat für Sucumbios zuständig. Er erklärte in der vergangenen Woche, Rom beobachte
mit großer Sorge die hitzige Debatte in Ecuador und habe um eine umfassende Informationen
gebeten, damit in Kürze eine Entscheidung über die endgültige Nachfolge gefällt werden
könne.