2011-09-17 15:59:46

Lieber Bruder in Rom! Ein evangelischer Brief an den Papst


Pünktlich zum Papstbesuch in Deutschland und besonders anlässlich seines Treffens mit der Spitze der evangelischen Kirche im Augustinerkloster in Erfurt ist im Knaur Taschenbuchverlag ein Buch erschienen, das sich mit dem großen Thema der Ökumene befasst. Das geschieht jedoch auf einen andere Art, als man es vielleicht gewohnt ist. Das Buch setzt sich aus einer Sammlung von Briefen zusammen, die aus der Feder von 18 führenden evangelischen Christen stammen. In ihren Schreiben an den Papst formulieren sie Erwartungen, die sie an den Besuch des Kirchenoberhaupts knüpfen und wie sie sich die Zukunft in der Ökumene vorstellen

In die essayartigen Briefe fließen Erfahrungen aus den verschiedensten Bereichen ein. So findet sich zum Beispiel das Schreiben eines deutschen CSU-Politikers neben dem eines evangelisch-lutheranischen Bischofs und einer Ordenschwester. Namentlich vertreten sind unter anderem Eduard Berger, Astrid Eichler und Werner Neuner, um nur einige zu nennen. So unterschiedlich die Beiträge auch sind, sie eint eine gemeinsame Botschaft. Es ist Zeit, enger zusammenzurücken und gemeinsam in dem einen christlichen Glauben zu wirken. Denn, so formuliert es Jürgen Johannesdotter, „Ökumene ist schließlich kein Selbstzweck, sondern zielt auf den gemeinsamen Dienst an der Versöhnung und dem Frieden in der Welt ab“.
Humanitäre Ziele wie die Religionsfreiheit und Armutsbekämpfung spielen genauso eine Rolle wie der Dialog mit den Nachbarreligionen. Und auch ethische Fragen innerhalb der christlichen Gemeinschaft werden angesprochen. Im Zeitalter von Präimplantationsdiagnostik und Genforschung sei es eine Aufgabe der Kirche, die gesetzliche Legitimität mit der christlichen Ethik zu vereinen. Und dies soll als klare Botschaft an die Menschen weitergegeben werden, so der Theologe Hans G. Ulrich.

Das Nachwort überrascht, denn es ist von einem Katholiken verfasst. Robert Spaemann schließt die Briefsammlung, indem er noch einmal auf das eigentliche Grundanliegen zurückkommt. Nämlich, dass Ökumene kein Wettstreit zwischen den Konfessionen ist, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt, sondern dass im „Wetteifer um die Verherrlichung Gottes“ unterm Strich jede Konfession von der anderen profitiert.

Diese kurze Zusammenfassung wird der Sammlung nicht gerecht, werfen sie selbst einen Blick in das Buch.

Zum Mitschreiben:

Autor: Dominik Klenk (Hrsg.), Günther Beckstein, Ulrich Parzany u.a.
Titel: Lieber Bruder in Rom! Ein evangelischer Brief an den Papst
Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Preis: um die 8 Euro

(rv 17.09.2011 ks)










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