Die katholische Kirche
muss derzeit vieles erdulden. Unbegründete Kritik bekommt sie auch hinsichtlich ihrer
ökumenischen Haltung zu spüren. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der päpstliche
Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch. Seit etwas mehr als ein Jahr leitet
der Schweizer den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Seine Bilanz:
„Ich
kann immer weniger die Kritik verstehen, die sagt, dass Rom schuld daran sei, dass
die Ökumene nicht weiterkommt. Ehrlich gesagt kenne ich keine Kirche, die soviel in
die Ökumene investiert wie die katholische Kirche. Trotzdem ist sie immer an allem
schuld. Diese Sündenbock-Theorie möchte ich in Frage stellen, weil Ökumene einfach
Zeit und Geduld braucht.“
Bei den Begegnungen mit Patriarchen, Metropoliten
und Vertreter von anderen christlichen Kirchen habe er festgestellt, dass…
„der
Heilige Vater schon längst so etwas wie einen ökumenischen Petrusdienst ausübt. Viele
suchen das Gespräch mit dem Papst und so ist er ein Bezugspunkt für viele Kirchen
geworden. Das find ich sehr schön. Das müssen wir vertiefen und weiterführen. Denn
die Ökumene lebt, steht und fällt mit der persönlichen Begegnung.“
Im Rahmen
des Deutschland-Besuchs von Papst Benedikt XVI. ist am kommenden Freitag eine ökumenische
Begegnung vorgesehen. Der Papst will im Augustinerkloster in Erfurt mit 20 Vertretern
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammentreffen.