2011-09-16 12:29:49

Somalia: „Auf lokale Händler setzen“


RealAudioMP3 Die Lage der Menschen im von Dürre und Hunger geschüttelten Somalia ist nach wie vor prekär. Seit Juli hat sich die Zahl der Notleidenden in dem ostafrikanischen Land auf 750.000 verdoppelt. Das haben in diesem Tagen die Vereinten Nationen bekannt gegeben. Zu den andauernden Folgen der Jahrtausenddürre kommen Probleme beim Verteilen der internationalen Hilfsleistungen. Diese sind für den Bischof von Dschibuti und Apostolischen Administrator von Mogadischu logische Folge der politisch unsicheren Situation in Somalia, die schon Jahrzehnte andauert. Bischof Giorgio Bertin sagte gegenüber Radio Vatikan:


„Vor allem beim Verteilen der grundlegenden Hilfsmittel gibt es Schwierigkeiten: Lebensmittel, Decken, Zelte, Medikamente. Schon 1992/93 ist Ähnliches passiert. Und heute, nach zwanzig Jahren, in denen Gesetze fehlen und der Staat praktisch abwesend ist, liegt es auf der Hand, dass es Menschen gibt, die sich bereichern. In dieser Übergangsphase zwischen dem Ausgang des Bürgerkrieges und dem Abzug der Shabaab-Rebellen, zumindest aus Mogadischu, ist die Übergangsregierung noch nicht in der Lage, die Situation in die Hand zu nehmen.“


Die somalische Führung hatte zuletzt Anfang September einen Fahrplan für eine neue Verfassung und Wahlen innerhalb eines Jahres verabschiedet. Mit diesen von den Vereinten Nationen unterstützten Schritten soll eine stabilere und handlungsfähigere Regierung für das Land geschaffen werden. Auch Bischof Bertin plädiert dafür, die Einwohner Somalias zu mehr eigenverantwortlichem Handeln anzuregen. Dazu gehört zum Beispiel ein Ankurbeln des lokalen Handels:


„Anstatt grundlegende Güter von außen direkt an die Menschen zu geben, ziehen wir es vor, wenn die Güter über die lokalen Händler unters Volk gebracht werden. Diese Kaufleute können sich besser verteidigen und kennen sehr viel besser ihr Umfeld als die großen Organisationen, die mit riesigen Mengen ankommen. Denn diese großen Mengen sind es, die letztlich Plünderern zum Opfer fallen.“


In der kommenden Woche wollen sich die Vereinten Nationen mit der fortdauernden Katastrophe in Somalia beschäftigen. Zu den angeleierten politischen Reformen – der neuen Verfassung und den Wahlen – äußert sich der Bischof vorsichtig: Was in zwanzig Jahren nicht geschafft wurde, nämlich politische Stabilität und Frieden, könne wohl kaum innerhalb eines Jahres verwirklicht werden, meint der Apostolische Administrator von Mogadischu.


(rv/diverse 16.09.2011 pr)








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