Papst Benedikt XVI.
hat in Castel Gandolfo die in den letzten Monaten neugeweihten Bischöfe in Audienz
empfangen. In seiner Ansprache erinnerte er sie an das allgemeine Priestertum der
Gläubigen – ganz so, als hätte er in Vorbereitung auf seine Deutschlandreise noch
einmal Martin Luthers Schrift zu diesem Thema durchgeblättert.
„Durch die Bischofsweihe
seid ihr in den Dienst des allgemeinen Priestertums der Gläubigen getreten. Überhaupt
hat das Weihepriestertum die Aufgabe und Mission, das allgemeine Priestertum der Gläubigen
leben zu lassen, damit diese kraft ihrer Taufe auf ihre Weise am alleinigen Priestertum
Christi teilhaben können. Zwar sind das allgemeine Priestertum der Gläubigen und das
hierarchische Priestertum, wie das Konzil betont, von ihrem Wesen und nicht nur von
ihrem Grad her verschieden. Aber sie sind trotzdem aufeinander hin geordnet, weil
sie beide auf je eigene Weise am alleinigen Priestertum Christi Anteil haben.“
Die
Bischöfe sollten sich also um „Gegenseitigkeit“ in den Beziehungen von Priestern und
Gläubigen bemühen, so Benedikt. Die im Kirchenvolk hervorsprießenden Charismen sollten
dementsprechend nicht unterdrückt, sondern aufgenommen und integriert werden. Zugleich
dürfe es kein Charisma geben, dass sich nicht „auf die Hirten der Kirche bezieht und
ihnen unterwirft“.
„Die Priester sollten eure ersten und unersetzlichen Mitarbeiter
sein. Macht sie zu Mitverantwortlichen bei der weisen Anleitung der Gläubigen, die
mit euch zusammen aufgerufen sind, die Gemeinschaft aufzubauen. Es ist in der Vielfalt
der Einheit, dass die Kirche Zeugnis von Jesus Christus gibt, damit die Welt glaube.“