Der Bruder des Papstes hat Verständnis für die Kritik an der im Bundestag angesetzten
Rede von Papst Benedikt XVI. Er könne den Abgeordneten nicht böse sein, die der Ansprache
fernbleiben wollten, sagte Georg Ratzinger bei einer Buchvorstellung an diesem Dienstag.
Aufgrund einer völlig anderen Weltanschauung der Abgeordneten sei ihr Schritt als
ehrlich anzusehen, so Ratzinger. Der ebenfalls anwesende Regensburger Bischof Gerhard
Ludwig Müller meinte dazu, jeder hätte in Deutschland die Freiheit, sich so gut zu
blamieren wie er könne.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, bedauerte in der „Passauer Neuen Presse“ die Boykott-Ankündigung
einiger Abgeordneter. Es gehöre sich doch eigentlich, „einen solchen Gast mit der
notwendigen Freundlichkeit, mit Respekt und Noblesse aufzunehmen“. Er hoffe generell
für den Papstbesuch, „dass nicht Krawalle das Bild bestimmen“. Der Dresdner Bischof
Joachim Reinelt sprach mit Blick auf boykottierende Abgeordnete von einem „schiefen
parlamentarischen Selbstverständnis“. Er finde das „beschämend“. Der für den 22. September
angesetzten Rede will etwa die Hälfte der Fraktion der Linkspartei fern bleiben. Auch
mehrere Mitglieder der SPD und der Grünen wollen nicht zu der Rede erscheinen.