2011-08-31 11:40:26

Libyen: „Niemand ist vom Hungertod bedroht“


RealAudioMP3 Libyen ist nicht Somalia: Trotz der derzeitigen Wirren ist dort „niemand vom Hungertod bedroht“. Das betont Christoph Klitsch-Ott, der Afrika-Referent von Caritas International. Natürlich gebe es in diesen Tagen des Sturzes von Machthaber Muammar Gaddafi „ernste Probleme“. Aber ganz so dramatisch sei das dann doch nicht mit der von vielen Medien beschworenen „humanitären Krise“.

„Libyen ist ein reiches und im Prinzip weit entwickeltes Land - gewesen. Durch den Krieg wurde zum Teil Infrastruktur lahmgelegt. Strom- und Wasserversorgung sind die ersten Probleme, weite Teiles des Landes sind ohne beides. Es ist ganz klar, dass aufgrund der Versorgungsengpässe die medizinische Versorgung in den Krankenhäusern schwierig ist. Der Nachschub an Nahrungsmitteln in das Land hinein ist schwierig. Auch die Transportwege innerhalb des Landes sind unterbrochen. Aber das Land hat Chancen, wenn es nicht in eine Situation - wie etwa der Irak - abgleitet, relativ schnell diese Infrastruktur wieder in Stand zu setzen und die Situation zu meistern.“

Wie es in Libyen politisch weitergehe, könne derzeit niemand sagen, so Klitsch-Ott im Gespräch mit dem Kölner „domradio“. Alles hänge davon ab, ob sich die Stämme „in einer Art demokratischem System zusammenfinden und nach dieser jahrzehntelangen Diktatur einen Modus finden, wie sie zusammenleben können“.

„Das wird sehr schwierig. Das kann abgleiten in eine Situation wie im Irak, wenn sich die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen nicht zusammenfinden. Aber viele Analysten gehen auch davon aus, dass sehr gute Chancen bestehen, dass eine halbwegs moderne Demokratie etabliert werden kann.“

Immerhin habe Libyen wegen seiner Ölvorkommen genug Geld, um jetzt einen Wiederaufbau zu bezahlen. Die deutsche Caritas International hat sich in den letzten Wochen vor allem um die Gastarbeiter in Libyen gekümmert, die versuchten, vor der Gewalt zu flüchten.

„Wir haben mit vielen anderen Hilfe geleistet. Vor allen Dingen in den Lagern in Ägypten und Tunesien, wo diese Gastarbeiter angekommen sind. Der allergrößte Teil dieser Menschen ist inzwischen in seine Heimat zurückgekehrt, für über 90 Prozent der Flüchtlinge wurde eine Lösung gefunden. Man wird sehen, wie es mit den im Land gebliebenen Gastarbeitern weitergehen wird.“

(domradio 31.08.2011 sk)








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