Mit täglichen Statements
auf der Internet- und der Facebook-Seite des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK) wollen Frauen aus den Reihen des ZdK in den kommenden vier Wochen für mehr Geschlechtergerechtigkeit
in Kirche und Gesellschaft werben. Im domradio-Interview erläutert ZdK-Mitglied Julia
Klöckner die Aktion.
„Es gibt verschiedene Aktionen und auch verschiedene
Anhaltspunkte, zum Beispiel versuchen wir zum 30. Jahrestag des Wortes der deutschen
Bischöfe die Fragen nach der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft zu stellen,
um letztlich auch unsere Positionen zu verdeutlichen. Also Frauen bewegen Kirche.“
Man
wolle mehr Frauen auch in Entscheidungspositionen in Gesellschaft und Kirche. Ein
Blick in die Realität zeigt heute schon, dass das der Normalfall, nicht die Ausnahme
sein kann.
„Frauen sind in Pfarrgemeinden, wenn man es mal subsidiär sieht,
unten an der Basis, sind in Pfarrgemeinderäten und Verwaltungsräten vertreten, Frauen
reden und sprechen vor Ort mit, sie sind auch Pastoralreferentinnen, Gemeindereferentinnen.
Und je mehr Frauen aktiv sind und das an- und einfordern, umso mehr wird das auch
Gehör finden. Also Frauen können etwas bewegen. Dass es vor 20 oder 25 Jahren nicht
möglich war, Messdienerin in verschiedenen Gemeinden zu werden, das hat sich geändert.
Es dauert zwar immer mal ein paar Jahrzehnte, aber wenn wir heute nicht anfangen,
haben wir auch nichts für die nächste Generation getan. Also erstens sich zu Wort
melden, zweitens sich auf Debatten einlassen, man kann in der Sache hart und doch
im Umgang angenehm sein, aber nicht nachlassen.“
Die Aktion besteht aus
Wortmeldungen verschiedener in der Kirche aktiver Frauen, wie das genau aussehen wird,
erläutert Klöckner anhand eines eigenen Beitrags:
„Ich habe zum Beispiel
ein Statement hineingegeben, das ist ein Zitat aus dem Korintherbrief: Wie der Leib
eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber auch gleich
viele sind, einen einzigen Leib bilden, so ist es auch mit Christus. Und das übertragen
auf unsere Gesellschaft und auch innerhalb unser katholischen Kirche heißt das für
mich, dass wenn wir alle Glieder des Leibes sind, warum sollen nur die Männer der
Kopf sein und die Frauen vielleicht die Hände für etwas anderes. Da ist für mich auch
Geschlechtergerechtigkeit gefragt. Wir werden jetzt jeden Tag Statements und Forderungen
veröffentlichen, und es wird interessant sein, welche Frauen sich mit welchen Forderungen
zu Wort melden. Und das kann auch in der Kirche nicht ungehört bleiben.“
Neben
Julia Klöckner beteiligen sich unter anderem die ZdK-Vizepräsidentin und frühere Staatssekretärin
im Entwicklungsministerium, Karin Kortmann, die bayerische Landtagspräsidentin Barbara
Stamm und die ZdK-Vizepräsidentin und Generalsekretärin des Cusanuswerks, Claudia
Lücking-Michel, an der Aktion.