Paul Bhatti: „Arabischer Frühling birgt auch Gefahren“
Den christlichen Minderheiten
in den islamischen Ländern steht eine unsichere Zukunft bevor. Das befürchtet der
„Sonderberater“ des pakistanischen Premierministers, Paul Bhatti. Er ist katholischer
Pakistani und Bruder des ermordeten Minderheitenministers Shahbaz Bhatti. Derzeit
nimmt Paul Bhatti an dem Meeting der katholischen Bewegung „Comunione e Liberazione“
in Rimini teil. Gegenüber Radio Vatikan sagt Bhatti:
„Die Umbrüche in den
arabischen Ländern, die in jüngster Zeit zum Vorschein geraten sind, bergen für uns
Christen auch Gefahren. Nur wenn künftig vermehrt auf den interreligiösen Dialog gesetzt
wird, haben wir eine Chance, friedlich miteinander zu leben. Auf jeden Fall ist es
so, dass wir Christen als Minderheit das schwächste Glied in den muslimischen Ländern
sind.“
Paul Bhatti ist Arzt und lebte lange Jahre in Italien. Bei seiner
Rückkehr nach Pakistan war er vor kurzem zum neuen Vorsitzenden der „All Pakistan
Minorities Alliance“ gewählt worden, die sein Bruder 2002 zum Schutz religiöser Minderheiten
gegründet hatte.
„Mit der Ermordung meines Bruders hat Pakistan einen wichtigen
politischen Führer verloren. Besonders die Christen fühlten sich geschützt. Das galt
aber auch für andere Minderheiten in unserem Land. Es entstand aber eine positive
Kehrtwende, indem alle – auch Muslime – sich dem Geist der Solidarität hinwendeten.“
Hintergrund Die
katholische Bewegung „Comunione e Liberazione“ (CL) organisiert seit über 30 Jahren
in der Adria-Stadt Rimini ein Treffen zu gesellschaftspolitischen Themen. Jedes Jahr
zieht das sogenannte Rimini-Meeting von CL im August Hunderttausende Besucher und
prominente internationale Gäste an. Die Fraternität nennt sich auf Deutsch „Gemeinschaft
und Befreiung“ und wurde 1954 unter dem Namen „Gioventù Studentesca“ in Mailand von
dem Priester Luigi Giussani gegründet. Um 1968 nahm die Bewegung, zur Abgrenzung von
damals aktuellen Entwicklungen in der studentischen Jugend, den heutigen Namen an.