Der indische Aktivist
Anna Hazare macht weiter. Seit über einer Woche hungert er für ein strengeres Anti-Korruptionsgesetz
im Subkontinent. Die katholische Kirche unterstützt sein Vorhaben, kritisiert aber
die Art und Weise der Protestaktion. Der Sprecher der indischen Bischofskonferenz,
Pater Babu Joseph, sagt gegenüber Radio Vatikan, dass ein Hungerstreik allein nicht
genüge, um das Korruptionsproblem in Indien zu lösen.
„Die katholische Kirche
ist selbstverständlich gegen Korruption. Doch um das Problem zu lösen, reicht es nicht
aus, das Parlament und alle weiteren demokratischen Einrichtungen zu umgehen. Nur
wenn alle gemeinsam das Problem anerkennen und es gemeinsam lösen, werden wir Erfolg
haben.“
Deshalb sehe die katholische Kirche in Indien den Hungerstreik
Hazares mit Vorbehalt. Es gebe das Risiko, dass eine Person im Vordergrund stehe und
nicht die Lösung des Problems.
„Es besteht die Gefahr eines Präzedenzfalls.
Denn so könnten künftig Bürger den Staat und somit alle anderen Mitbürger unter Druck
setzen und wir hätten ständig Hungerstreiks zu jeglichen Themen. Demokratie bedeutet
aber gemeinsames Handeln zum Wohle aller.“
Hintergrund Korruption
ist in Indien an der Tagesordnung. Deshalb gingen in Mumbai, Bangalore, Chennai und
anderen indischen Städten Zehntausende auf die Straßen. Der Hungerstreik Anna Hazares
wird als „Funke“ für die Proteste angesehen. Ärzte betreuen den indischen Aktivisten.