Papst Benedikt XVI.
hat die katholischen Jugendlichen zu Solidarität und Werken der Nächstenliebe aufgerufen.
Da sie bereit seien, das Leben mit anderen zu teilen, sollten sie nicht am menschlichen
Leiden vorbeigehen, sagte der Papst am Freitagabend zum Abschluss eines Kreuzwegs
mit Hunderttausenden jungen Christen in Madrid. Er erinnerte die Jugendlichen an ihre
"Fähigkeit zu lieben und mitzuleiden". Sie sollten sich bewusst sein, dass Gott "dem
Menschen und seinem Missgeschick" nicht distanziert gegenüberstehe.
Krieg,
Verfolgung, Hunger, Drogenabhängigkeit und Terrorismus - diese Themen waren Gegenstand
der Gebete bei der Kreuzweg-Andacht am Freitagabend in der Madrider Innenstadt. Zu
der etwa einen Kilometer langen Prozession mit Papst Benedikt wurden eigens 15 historische
Figurengruppen aus den Regionen Spaniens nach Madrid gebracht.
„Die Passion
Christi drängt uns, das Leiden der Welt auf unsere Schultern zu nehmen, in der Gewissheit,
dass Gott nicht jemand ist, der dem Menschen und seinem Missgeschick distanziert und
fern gegenübersteht“, sagte Papst Benedikt in seiner Meditation. Im Gegenteil, Jesus
sei einer von uns geworden, „um mit dem Menschen mit-leiden zu können, ganz real in
Fleisch und Blut.“
Der Papst wünschte den Jugendlichen, dass die Liebe
Gottes zu ihnen ihre Freude mehre und sie dazu dränge, den weniger Begünstigten nahe
zu bleiben.
„Ihr, die ihr sehr empfänglich seid für die Idee, das Leben
mit den anderen zu teilen, geht nicht am menschlichen Leiden vorbei, wo Gott auf euch
wartet, damit ihr euer Bestes gebt: eure Fähigkeit zu lieben und mitzuleiden. Die
verschiedenen Formen des Leidens, die auf dem Kreuzweg vor unseren Augen vorbeigezogen
sind, sind Aufrufe des Herrn, das Leben zu entfalten, indem wir seinen Spuren folgen,
und uns zu Zeichen seines Trostes und seines Heils zu machen.“
Leiden mit
dem anderen, für die anderen, leiden um der Wahrheit und der Gerechtigkeit willen,
leiden aus Liebe und um ein wahrhaft Liebender zu werden – das seien grundlegende
Elemente der Humanität, und sie abzustreifen, würde den Menschen selbst zerstören,
sagte der Papst.
„Das Kreuz war nicht das Ergebnis eines Misserfolgs, sondern
die Weise, das Liebesangebot auszudrücken, das bis zur unermesslichsten Hingabe des
eigenen Lebens reicht. Der Vater wollte die Menschen in der Umarmung seines um der
Liebe willen gekreuzigten Sohnes lieben. Das Kreuz stellt in seiner Form und in seiner
Bedeutung diese Liebe des Vaters und des Christus zu den Menschen dar. In ihm erkennen
die Ikone der äußersten Liebe, wo wir lernen, zu lieben, was Gott liebt und wie er
es tut: Das ist die Gute Nachricht, die der Welt wieder Hoffnung gibt.“