Zum Auftakt des Papstbesuches war es am Mittwochabend in der spanischen Hauptstadt
zu Protesten gekommen. Dabei wurden nach Medienangaben elf Menschen verletzt, sechs
Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen. Während der Kundgebung auf dem
Platz Puerta del Sol lieferten sich Papstkritiker und Weltjugendtagsteilnehmer heftige
Wortgefechte. Sicherheitskräfte trennten die Gruppen, um Tätlichkeiten zu verhindern.
Zu der Demonstration hatten mehr als 100 Gruppen unterschiedlicher Ausrichtung
aufgerufen; teils handelte es sich um Atheisten, teils um reformorientierte Katholiken.
Der Protest richtete sich unter anderem gegen Ausgaben aus öffentlichen Kassen für
den Papstbesuch, aber auch gegen die Präsenz der Kirche im öffentlichen Raum und gegen
die katholische Haltung zur Abtreibung. Die Polizei sprach von 5.000 Teilnehmern.
Die Veranstalter des Weltjugendtages bestreiten, dass der Staat das Treffen
mit Steuergeldern finanziere. Nach ihren Angaben wurden die 50 Millionen Euro, die
das Glaubensfest kostet, von den Teilnehmern selbst sowie mit Hilfe von Spenden aufgebracht.
Im Vorfeld hatte es eine Kontroverse darüber gegeben, ob und unter welchen
Auflagen die Kundgebung genehmigt werden könne. Am Dienstag nahm die Polizei einen
24-jährigen mexikanischen Chemiestudenten fest, der im Verdacht steht, einen Giftgasanschlag
auf die Papstkritiker geplant zu haben. Der Student hatte sich als einer von rund
30.000 freiwilligen Helfern beim Weltjugendtag eingeschrieben.