Einer der Teilnehmer
des WJT, der besonders froh ist, in Madrid zu sein, ist der Wiener Erzbischof und
Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn.
Zahlreiche Journalisten wollten ihn vor allem zum Aufruf der rebellischen Pfarrer-Initiative
befragen. Dazu wollte der Kardinal sich aber in Madrid nicht äußern: Schließlich sei
er zu einem frohen Fest des Glaubens hier. Am Mittwochabend war „Österreicher-Treffen“
in Madrid. Über 2.000 Österreicher empfingen Kardinal Schönborn in der Pfarrei Concepcion
de Nuestra Senora in Madrid. Mario Galgano hat mit ihm gesprochen.
Was ist
Ihr Eindruck hier in der spanischen Hauptstadt, mitten im Sommer, mit der Hitze, mit
so vielen Jugendlichen? Wie fühlen Sie sich?
„Ja, ich habe das richtige
Weltjugendtagsgefühl: große Freude, mit so vielen jungen Menschen zu sein und Kirche
in dieser feiernden jugendlichen Form leben zu dürfen. Es ist einfach eine Freude.
Die Teilnahme an den Katechesen ist unglaublich wach und aufmerksam. Es wird heftig
und kräfitg gesungen, aber es ist auch Stille, es ist auch Innerlichkeit. Es ist sicher
auch eine Glaubensvertiefung, die geschieht.“
Bis Sonntag ist auch der
Papst da. Was sind die Erwartungen bis Sonntag?
„Das ganz Entscheidende
ist, was bei den Einzelnen in den Herzen geschieht. Und das ist das Geheimnis Gottes
mit jedem Einzelnen, da kann man keine allgemeinen Statistiken, Regeln etc. aufstellen
oder allgemeine Diagnosen. Sondern ich denke, bei vielen tut sich einfach viel in
ganz persönlichen Glaubensleben in der Beziehung zum Herrn. Natürlich entstehen viele
Freundschaften. Heute habe ich ein Ehepaar gesegnet, ein junges, das sich im Weltjugendtag
in Köln kennengelernt hat: er Italiener, sie Deutsche - eine gute junge Ehe. Ja, auch
das gehört dazu: Begegnungen, Freundschaften, Gemeinschaft. Auch das ist Weltjugendtag.“
Letzte
Frage. Wo steht die heutige österreichische Jugend?
„Es gibt nicht die
Jugend, sondern es gibt Jugendliche aus den verschiedensten Milieus mit den verschiedensten
Geschichten und mit den unterschiedlichsten Situationen. Eines fällt mir auf: Die
jungen Menschen, die heute eine klare Option für den Glauben und den Weg mit der Kirche
treffen, machen das sehr bewusst und wissen, dass sie das in einer Umgebung tun, in
der sie sich oft als Minderheit erfahren. Daher ist ihre Entscheidung, ihre Lebenswahl,
auch sehr viel klarer. Ich denke, das wird die Kirche in Zukunft stark prägen, und
Papst Benedikt hat die ganz große Gabe, dazu zu ermutigen.“