Wenn die Jugendlichen
heute keine Lebensperspektiven finden, dann liegt das auch an falschen, unethischen
Prinzipien im wirtschaftlichen Handeln. Das hat Papst Benedikt XVI. auf dem Weg nach
Spanien betont. Bei einer Pressekonferenz im Flugzeug beantwortete das Kirchenoberhaupt
unter anderem eine Frage, die auf die sozialen Unruhen in England Bezug nahm: Welche
Botschaft der Ermutigung gibt die Kirche den Jugendlichen, die sich gegen soziale
Missstände auflehnen?
„Nun, in der aktuellen Wirtschaftskrise bestätigt
sich das, was sich schon in der letzten Krise zeigte: die ethische Dimension ist kein
äußerer Faktor der wirtschaftlichen Probleme, sondern sie liegt den Problemen zugrunde.
Die Wirtschaft funktioniert nicht mit einer Selbstregulierung des Marktes allein.
Sie braucht vielmehr eine ethische Vernunft, um dem Menschen dienen zu können. Wirtschaft
kann man nicht nach dem maximalen Profit bemessen, sondern nach dem Wohl aller. Mit
ihrer Soziallehre eröffnet die Kirche die Fähigkeit, auf das Maximum an Profit zu
verzichten, und die Dinge in ihrer humanistischen und religiösen Dimension zu sehen,
das heißt: einer für den anderen da zu sein.“
Der Papst mag die Weltjugendtage,
das kam in seiner Antwort auf die erste Frage im Flugzeug zum Vorschein. Diese großen,
lebendigen Begegnungen mit jungen Leuten aus der ganzen Welt, die immer auch einen
Eventcharakter haben, sind für Benedikt „ein Signal, ein Wasserfall aus Licht“.
„Die
Weltjugendtage geben dem Glauben und der Präsenz Gottes in der Welt Sichtbarkeit,
und sie machen Mut, gläubig zu sein. Oft fühlen sich die Gläubigen in dieser Welt
isoliert, fast verloren. Hier sehen sie, dass sie nicht allein sind, dass es ein großes
Netz des Glaubens gibt. Und das Entstehen dieses weltumspannenden Netzes der Freundschaft,
das die Welt mit Gott verknüpft, ist eine wichtige Wirklichkeit für die Gegenwart
und die Zukunft der Menschheit.“
Sicher, viel gute Saat würde nicht aufgehen,
räumte der Papst ein. Man könne nach dem Abschluss eines Weltjugendtages nicht sofort
sagen: Morgen beginnt ein großes Wachstum in der Kirche.
„Das Säen Gottes
ist immer still und erscheint nicht sofort in der Statistik. Die Kirche wächst, still,
aber stark. Wir vertrauen auf dieses stille Wachstum.“ (rv 18.08.2011 gs)