Deutschland: Neue Religiosität nach den Anschlägen vom 11. September
Die Terroranschläge des 11. September 2001 haben die Lebensgefühle und Werte der Deutschen
nachhaltig verändert. Dies berichtet der Zukunftsforscher Horst Opaschowski. Der frühere
Leiter des BAT-Freizeitforschungsinstituts sieht einen Rückzug ins Private, eine steigende
Bedeutung der Familie, die als „Leitbild des Lebens“ die „beste Lebensversicherung“
darstelle. Ferner sei das Vertrauen in die Politik geschwunden. Das frühere Gefühl
der akuten Bedrohung durch den Islam sei inzwischen anderen Bedrohungen, wie z.B.
die globale Wirtschaftskrise, gewichen. Opaschowski erwartet in Zukunft einen entspannten
Umgang von Christen und Muslimen in Deutschland. Er gehe nicht davon aus, dass in
Zukunft mehr religiös motivierte Konflikte auftreten, und prognostiziert, dass die
Religiosität wieder verstärkt in den Alltag der Deutschen einziehen werde. Die Kirchenzugehörigkeit
trete in den Hintergrund, während die Menschen „Sinnsucher“ blieben. So entstehe eine
„neue Religiosität“, die viel mit „sozialer Geborgenheit“ zu tun habe.