2011-08-14 17:39:17

Syrien: Gewalt ohne Ende?


RealAudioMP3 Die Spirale der Gewalt in Syrien dreht sich weiter. Am Freitag waren in zahlreichen Städten zehntausende Menschen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad auf die Straße gegangen. Die syrischen Militärkräfte setzten ihre Offensiven fort, Dutzende Menschen kamen dabei nach Angaben von Menschenrechtlern ums Leben. Unterdessen reißt der Strom syrischer Flüchtlinge in Richtung Türkei und Libanon nicht ab. Kirchenvertreter im In- und Ausland befürchten, es könne zu einem massiven Exodus der Christen aus Syrien kommen. Pater Paul Karam, Direktor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon, beobachtet die Lage von Beirut aus. Er sagte gegenüber Radio Vatikan:
„Es besteht wirklich die Gefahr, dass sich eine Situation einstellt wie im Irak, wo die christliche Gemeinschaft mit massiver Abwanderung auf Terror und Krieg reagiert hat. Wir machen uns um alle christlichen Minderheiten in der Region Sorgen und wünschen uns, dass in den arabischen Ländern Demokratie und Religionsfreiheit umgesetzt werden.“

Jedes Volk hat das Recht auf Freiheit und Gerechtigkeit, kommentiert der Geistliche die Situation der syrischen Opposition. Reformen seien in diesem Sinne eine berechtigte Forderung. Allerdings müssten diese auch tatsächlich im Sinne des Gemeinwohls erfolgen, mahnt Karam:

„Wir glauben an die Freiheit und an Reformen, aber ohne politische und wirtschaftliche Interessen auf Kosten einer schwachen Bevölkerung. Zum Beispiel verlangt niemand in der Internationalen Gemeinschaft Demokratie und Religionsfreiheit in Saudi-Arabien, da gibt es eine Politik der Interessen – über das Erdöl aber spricht niemand. Was steckt wirklich hinter Reformen? Gibt es da tatsächlich Gleichheit? Setzen wir uns an einen Tisch und reden wir drüber. Und beten wir, dass es wirklich Hoffnung und Frieden für die gesamte Region gibt.“

Der UNO-Sicherheitsrat wird sich kommende Woche erneut mit der Gewalt in Syrien beschäftigen. Durch die Sondersitzung soll der Druck auf Machthaber Baschar al-Assad aufrecht erhalten werden. Unterdessen forderte die US-Außenministerin ein Öl- und Gas-Embargo. Hillary Clinton setzt sich ferner für ein Verbot von Waffenverkäufen an Syrien ein.



(rv 14.08.2011 pr)








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