Die katholische Kirche
in Somalia begrüßt die Ankündigung der Übergangsregierung, eine Amnestie für die Islamisten
anzubieten. Ein Sprecher der Regierung in Mogadischu rief die Mitglieder der Organisation
al-Shaabab auf, ihre Waffen niederzulegen und Teil ihrer Gemeinschaft zu werden. Der
Apostolische Administrator in Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin, findet diesen Schritt
wichtig, um die derzeitige humanitäre Krise zu überwinden.
„Damit könnte
man vor allem jene Männer wiedergewinnen, die sich der al-Shaabab-Bewegung angeschlossen
haben und unzufrieden sind mit deren Ideologie und Politik. Viele wurden Kämpfer der
al-Shaabab aus dem einzigen Grund, dass diese Organisation die einzige Möglichkeit
war, für sie etwas zum Essen zu bekommen. Der Appell der Übergangsregierung ist aber
an sich ein starkes Zeichen, das über die Shaabab-Organisation hinaus reicht.“
Seit
zwei Jahren blockiert al-Shaabab den UNO-Hilfsorganisationen beim Zugang zu ihren
Gebieten. Sie bezeichneten die derzeitige Hungerkatastrophe als „eine Erfindung von
Kreuzrittern“. Die Hilfe aus dem Westen sei ein Vorwand zur Invasion, um christliche
Einflüsse voranzutreiben.
Kritisch äußert sich Bischof Bertin zur aktuellen
Politik der Afrikanischen Union. Ein für Dienstag geplantes Treffen in Adis Abeba
wurde kurzfristig abgesagt.
„Das beunruhigt uns sehr. Ständig verschieben
oder streichen die Mitglieder der Afrikanischen Union ihre Sondertreffen zu Somalia.
Es wäre wünschenswert, wenn eine so wichtige Institution wie die Afrikanische Union
die somalische Übergangsregierung zumindest ideell unterstützt. Diese Regierung ist
ja bereits sehr unstabil und zerstritten.“
Hintergrund Die
al-Shaabab-Organisation wirkt derzeit sehr geschwächt. Am Samstagmorgen zog sich die
Rebellen überraschend aus der seit Jahren umkämpften Hauptstadt Mogadischu zurück.
Bis dato hatten sie den Norden und Osten der Stadt kontrolliert und sich mit den 9.000
Soldaten der Afrikanischen Union für Somalia einen brutalen Kampf um jeden Häuserblock
geliefert. Ihr Führer Fazul Abdullah Mohamed wurde im Juni bei einer Straßenkontrolle
erschossen.