Nach der Unabhängigkeit
des Südsudan vor mehr als einem Monat gibt es nach wie vor große ungelöste Konflikte
in der Region – besonders mit dem Nordsudan. Einer der Zankäpfel ist der Bundesstaat
Süd-Kordofan, der zum Norden gehört und dessen einzige erdölreiche Region ist. Seit
Juni finden dort Kämpfe zwischen den nordsudanesischen Streitkräften und der Befreiungsarmee
SPLA statt. Der anglikanische Bischof von Kadugli, Andudu Adam Elnail, fordert die
Vereinten Nationen angesichts der ohnehin schon prekären Lage dringend zum Einschreiten
auf. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:
„Wenn die Menschen nicht
bei den Bombenangriffen sterben, dann werden sie im nächsten Jahr verhungern! Die
sudanesische Regierung erlaubt den Hilfsorganisationen nicht, die Menschen mit Nahrung
und Medizin zu versorgen. Weiter kommt es nach wie vor zum Mord an vielen Menschen.
Wir sehen dies als eine Art ethnische Säuberung. Deshalb rufen wir den Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen auf, nicht zu vergessen, was im Sudan vor sich geht.“
Die Kämpfe in Süd-Kordofan trieben bereits Zehntausende in die Flucht.
In dem Teilstaat leben viele Schwarzafrikaner, die sich kulturell mit dem Südsudan
verbunden fühlen. Der sudanesische Bischof Max Gassis hatte erst vor wenigen Tagen
auf den Völkermord in den Nuba-Bergen hingewiesen, die in Süd-Kordofan liegen. Dass
sich die Bombardierungen gegen die Rebellen der Befreiungsarmee SPLA richteten, sei
eine unzutreffende Behauptung der Regierung in Khartum. Wahr sei vielmehr, dass der
Nordsudan nach der Unabhängigkeit des Südens nicht auch noch auf die Gebiete Abyei,
Nuba-Berge und Darfur sowie auf die Region am Blauen Nil verzichten wolle.