Nicaraguas Präsident
Daniel Ortega hat die Bischöfe seines Landes kritisiert. Grund sind die im November
anstehenden Präsidentschaftswahlen. Staatspräsident Ortega benützt für seinen derzeitigen
Wahlkampf auch „religiöse Stichworte“. Und das tat er nicht zur Freude der Bischöfe.
Daraufhin sagte Ortega bei einer Wahlkampfveranstaltung, dass „Gott Nicaragua befreien“
werde. Damit meinte er eine „Befreiung“ von der katholischen Bischofskonferenz. Denn
einige Bischöfe passt Ortegas Wiederwahl nicht. Es handele sich nämlich um eine illegale
Wiederkandidatur Ortegas. Laut Verfassung dürfte der seit 2007 amtierende Präsident
und Sandinist eigentlich nicht mehr antreten, doch mit Hilfe der Gerichte setzte er
im Frühjahr am Parlament vorbei seine Kandidatur für eine Wiederwahl durch. Elisabeth
Freitag ist Länderreferentin für Mittelamerika beim katholischen Hilfswerk Adveniat.
Sie präzisiert das Verhältnis der Bischofskonferenz mit Präsident Ortega.
„Es
ist übertrieben von einem Streit zwischen Bischöfe und Daniel Ortega zu sprechen“,
sagt gegenüber Radio Vatikan Elisabeth Freitag. Die Kirche spiele eine bedeutende
Rolle im Alltag der Menschen – vor allem in ländlichen Regionen, wo die Mehrheit der
Bürger wohnt. Es sei einmalig, dass ein lateinamerikanischer Präsident so plakativ
mit religiösen Begriffen Politik betreibe, fügt die Referentin von Adveniat an.