Bei dem Streit um den Datenschutz von Priestern bei der Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen
sieht das „Netzwerk katholischer Priester“ weiter Klärungsbedarf. Die „Klarstellung“
der Deutschen Bischofskonferenz vom 5. August löse keineswegs das datenschutzrechtliche
Grundproblem, heißt es in einer Mitteilung von diesem Sonntag. Hintergrund der Auseinandersetzung
ist ein Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung von Fällen sexuellen
Missbrauchs im kirchlichen Bereich. Dazu sollen auch die Personalakten aller Priester
konsultiert werden können. Das hatte das Netzwerk als Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte
und als Generalverdächtigung gegen alle Priester gewertet, die großen Schaden anrichte.
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte daraufhin erläutert, dass der Zugang zu diesen
Akten nach einem genau geregelten Verfahren erfolgen soll, bei dem nur im Verdachtsfall
Zugriff auf die Daten erfolge. Das Projekt bringe – so die DBK in ihrer Erklärung
– selbstverständlich keinen Generalverdacht gegen die Priester zum Ausdruck, die in
ihrer ganz überwältigenden Mehrheit ihrer Sendung und Arbeit vorbildlich entsprächen.
Das "Netzwerk der katholischen Priester" sieht hingegen das Vertrauensverhältnis zwischen
Bischöfen und Priestern gestört und kritisiert das Projekt als "öffentlichkeitswirksames
Projekt", das eher geeignet sei den "Klerikerstand als Ganzen der öffentlichen Verfolgung
preisuzgeben, als ihm zu einer neuen Vertrauensbasis zu verhelfen".Die Deutsche Bischofskonferenz
wies diese Vorwürfe am Sonntag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA
als „unbegründet“ zurück.