Am 22. September beginnt der Papstbesuch in Deutschland. Benedikt XVI. wird bekanntlich
in Berlin, Erfurt und Freiburg Station zu machen. An allen diesen Orten laufen die
Vorbereitungen rund sechs Wochen vor der Reise auf Hochtouren. In Freiburg beispielsweise
gehen täglich bis zu 1.000 Anmeldungen für den Papstgottesdienst ein, viele davon
aus dem benachbarten Ausland. Der Papst wird in der Stadt im Breisgau am 24. September
abends eine Gebetsvigil mit Jugendlichen auf dem Messegelände feiern. Und am Tag darauf
zelebriert der Papst auf dem Freiburger Flugplatz eine Messe. 64.000 Pilger haben
sich hierfür bereits angemeldet. Die Erzdiözese hat hierfür Sitzbänke aus Schwarzwald-Holz
anstelle von Plastiksesseln bestellt, um so eine nachhaltige Forstwirtschaft zu unterstützen.
Spatenstich war inzwischen in Etzelsbach im Eichsfeld. In dem thüringischen
Ort wird der Papst am 23. September eine Marienvesper feiern. Dort muss unter anderem
ein Stück der Autobahn 38 gesperrt und zu einem Busparkplatz umgebaut werden. Zuständig
für die Koordination der Vorbereitungen im Bistum Erfurt ist Andreas Wallbillich:
„Im
Moment ist es tatsächlich ein Feld, auf dem Futtermittel angebaut werden. Es ist wirklich
eine Wiese. Und diese Wiese muss nutzbar gemacht werden. Das heißt: Es müssen Wege
geschaffen werden. Zum einen, dass man dort überhaupt mit schweren Lkws darauf fahren
kann, um dann große Bühnenteile oder Videoleinwände anzuliefern. Im zweiten Schritt
müssen auch entsprechende Wege für die Pilger, die da dann kommen werden und hoffentlich
sehr zahlreich kommen werden, geschaffen werden. Nicht zuletzt auch noch eine Papamobil-Strecke,
die wir anlegen. Denn so ein Papamobil kann ja nicht einfach über den Ackerboden fahren,
damit es bei Regen nicht dort versinkt.“
Bei der Vesper in Etzelsbach wird
mit rund 50.000 Teilnehmern gerechnet. Bislang sind rund 40.000 Anmeldungen eingegangen.
Dort sind die Chancen recht gut, Benedikt XVI. nahe zu sein. Andreas Wallbillich:
„Also
wir haben in Etzelsbach ein Feld, das ist ungefähr 20 Hektar groß. Also viele Fußballfelder.
An einem Ende dieses Feldes steht dann die Altarbühne. Und wenn man vorne steht, ist
man dann ganz nahe dran. Aber der Papst wird mit dem Papamobil vor der Vesper eine
kleine Fahrt durch die Reihen der Pilger machen. So dass jeder, der auf dem Feld steht,
dem Papst sehr nahe sein kann.“
Die Messe auf dem Erfurter Domplatz sei
dagegen mit rund 28.000 Gläubigen bereits ausgebucht, sagt Wallbillich. Intensive
Vorbereitungen gibt es auch in den Kirchengemeinden:
„Wir haben von vornherein
gesagt: Wir möchten nicht, dass dieser Papstbesuch ein isolierter Meteoriteneinschlag
wird, sondern dass es wirklich ein Ereignis ist, das in Vorbereitung und Nachklang
eine Wirkung entfaltet. Das heißt, wir haben einen pastoralen Prozess, der uns auf
dem Weg hin zum Papstbesuch begleitet. Es gibt Veranstaltungen vielfältigster Art.
Es gibt Vorträge, in den Kirchengemeinden wird viel gearbeitet und gemacht, um die
Leute hier im Vorfeld auf dem Weg zu diesem Papstbesuch mitzunehmen, sie einzustimmen
und zu zeigen, was es denn bedeutet, wenn der Papst in seiner Position und in seinem
Amt die Weltkirche hier in unser Bistum bringt.“
Bekanntlich löst der Papstbesuch
nicht überall nur Begeisterung aus. Einige Politiker der Grünen und der SPD wandten
sich gegen die geplante Rede Benedikts vor dem Bundestag, andere Organisationen riefen
zum Boykott oder zu Demonstrationen auf. Rechnet man auch im Bistum Erfurt mit Aktionen
der Bevölkerung gegen den Papstbesuch?
„Man hört mal hier, man hört mal
da was. Aber es ist definitiv keine große Sache. Vielmehr erleben wir hier eine frohe
Erwartungshaltung. Sie sind gespannt, was da auf sie zukommen mag. Und sie stehen
uns wirklich ganz offen gegenüber. Wir erleben also wirklich durch alle Gesellschaftsschichten
hindurch, egal ob christlich oder nicht christlich, diese Resonanz. Wir schauen mal,
was das für uns bedeutet, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche hier bei uns
zu Besuch ist. Und wir wissen alle: Wir werden dann für ein bis zwei Tage im Blickpunkt
der Weltöffentlichkeit stehen.“
Kritik wurde auch an den Kosten des Papstbesuches
geäußert. Die Deutsche Bischofskonferenz geht davon aus, dass der Papstbesuch etwa
25 Millionen Euro kosten wird. Diese Kosten bezeichnete der Sprecher der Bischofskonferenz
Matthias Kopp als angemessen, zumal sie sich auf drei große Gottesdienste verteilten.
Ein Besuch des US-Präsidenten Barack Obama dagegen koste 40 Millionen Euro, eine Übertragung
des Eurovision Song Contest 12 Millionen Euro.