Äthiopien: „Wir können noch rechtzeitig eingreifen“
Noch ist es in Südäthiopien
nicht zu spät: Mit einem Appell an die Internationale Gemeinschaft hat sich der österreichische
Caritas-Helfer Harald Grabher nach seinem zweiwöchigen Einsatz in Südäthiopien gewandt.
Man müsse nicht auf die schrecklichen Bilder warten, die man bereits von anderen Regionen
am Horn von Afrika kenne.
„Es ist noch nicht zu spät. Wir können die
Menschen hier noch in ihrem normalen Lebensraum erreichen und ihnen helfen, um Schlimmeres
zu verhindern! Die vergangenen zwei Regenzeiten in Regionen wie etwa Borena, im Süden
zu Kenia, oder auch in Liben, einer Grenzregion im Süden Äthiopiens Richtung Somalia,
sind komplett ausgefallen. Das hat dazu geführt, dass die Menschen ihre Reserven aufgebraucht
haben. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem die Vorräte weg sind. Trotzdem ist kein
Regen in Sicht.“
Zwar seien die meisten Menschen in Südäthiopien Viehzüchter,
den täglichen Unterhalt beschritten viele aber mit Getreide. Ihre kleinen Getreidelager
seien allerdings nun „schlichtweg leer“, so der Caritas-Helfer. Und was die Menschen
anbauen konnten, sei durch den fehlenden Regen gar nicht erst aufgegangen, so Harald
Grabher.
„Rund hundert Kilometer weiter, nördlich der Grenze zu Kenia, ist
die Lage noch etwas besser. Da gibt es noch einige Trinkwassertümpel und etwas Weidegras.
Dort besteht noch die Möglichkeit, rechtzeitig einzugreifen, bevor die Menschen alles
verlieren und zu Flüchtlingen werden. Denn sind die Bewohner einmal aus ihrem Lebensraum
geflohen, ist es viel schwerer, sie wieder in ihr normales „Produktionsleben“ zu bringen.“