Mangelnde Kooperation der eritreischen Regierung mit internationalen Hilfsorganisationen
beklagt die Gesellschaft für bedrohte Völker. Die Organisation appellierte am Dienstag
an die Regierung in Asmara, Hilfsorganisationen inklusive Hungerhilfen ins Land zu
lassen. „Wir gehen davon aus, dass die Notlage in Eritrea ähnlich schlimm ist wie
im benachbarten Äthiopien, Kenia und Somalia“, erklärte der Afrikareferent der Hilfsorganisation,
Ulrich Delius, am Dienstag in Göttingen. „Es beunruhigt uns sehr, dass Eritreas Behörden
nicht um Nothilfe aus dem Ausland bitten. Wir erinnern daran, dass eine Regierung,
die wie in Nordkorea die eigene Bevölkerung aus politischen Gründen bewusst verhungern
lässt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht.“ Satellitenfotos deuten darauf
hin, dass Eritrea von einer ähnlichen Dürre wie die Nachbarstaaten betroffen ist.
Außerdem berichteten in Äthiopien und Djibuti eintreffende Flüchtlinge aus Eritrea
von einer dramatischen Lage in ihrer Heimat. Allein im Juli 2011 erreichten trotz
gut gesicherter Grenzen zwischen den beiden verfeindeten Staaten rund 1.000 eritreische
Flüchtlinge das benachbarte Äthiopien. Das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten
Nationen UNHCR geht davon aus, dass bis Ende des Jahres noch mindestens 20.000 Eritreer
in Äthiopien Zuflucht suchen werden.