Die spanische Bischofskonferenz
hat noch nicht auf den Rücktritt von Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero reagiert.
Sehr wahrscheinlich liegt es daran, dass die Ankündigung Zapateros an diesem Freitag
überraschend kam. Die iberische Kirche bereitet sich derzeit intensiv auf den Weltjugendtag
in Madrid vor. Dort werden auch Vertreter der spanischen Regierung erwartet.
Gerade
Spaniens Jugendliche scheinen Premierminister Zapatero in den vergangenen Wochen unter
Druck gesetzt zu haben. Die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ist die Höchste in der
Europäischen Union. Protestgruppen haben in jüngster zahlreiche Demonstrationen organisiert.
Zapatero werde nun die Parlamentswahlen auf den 20. November vorziehen, kündigte er
bei einer Pressekonferenz an. Es sei eine Entscheidung, die er schon vor langer Zeit
nach reiflicher Überlegung getroffen habe.
Zapatero kam vor sieben Jahren an
die Macht. Drei Tage vor der Wahl, am 11. März 2004, ließen islamistische Terroristen
vier Vorortezüge in Madrid in die Luft jagen und töteten dabei 191 Menschen. Das Attentat
galt als Rache für Spaniens Beteiligung am Irakkrieg. Zapateros sorgte mit sozialen
und gesellschaftlichen Reformen für Aufsehen: die staatliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher
Paare, Express-Scheidung und die Liberalisierung der Abtreibung. Andererseits führte
er den Vaterschaftsurlaub, die Pflegeversicherung und die Familienförderung ein.