Zehn prominente Mitglieder der malaysischen Demokratiebewegung und der Opposition
sind bei der versuchten Übergabe eines Memorandums an Premierminister Najib Razak
festgenommen worden. Wie das unabhängige Onlinemagazin „Malaysiakini“ berichtete,
erwarteten die Aktivisten des Bündnisses „Bersih“ den Regierungschef am Mittwoch am
Hauptbahnhof von Kuala Lumpur. Dort seien sie von Polizisten abgeführt worden. In
einem Interview warf Najib den malaysischen Christen fehlendes Interesse an einem
„ernsthaften Dialog mit dem Islam“ vor. Bischof Paul Tan Chee Ing, Vorsitzender der
Malaysischen Bischofskonferenz nannte diese Aussage vor dem Hintergrund der diplomatischen
Bemühungen Najibs „verstörend und schmerzlich“.
Die Bewegung „Bersih“, der
mehr als 60 malaysische Bürgerrechtsorganisationen und Oppositionsparteien angehören,
hatte am 9. Juli zu einer Großkundgebung für eine Wahlrechtsreform aufgerufen. Sicherheitskräfte
sprengten die Demonstration von über 50.000 Menschen mit massivem Gewalteinsatz. Mehr
als 1.700 Teilnehmer wurden festgenommen. Regierungsnahe Medien bezichtigten wiederholt
unter anderem Christen, mit solchen Initiativen die staatliche Ordnung zu untergraben.
Der Vatikan und Malaysia hatten am Mittwoch noch offiziell einen Botschafteraustausch
vereinbart. Zuvor hatten Ministerpräsident Najib und Papst Benedikt XVI. bei einem
Treffen in Castelgandolfo am 18. Juli die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen
vereinbart.