Das ging schnell:
Der Heilige Stuhl nimmt diplomatische Beziehungen zu Malaysia auf. In beiden Staaten
werden künftig Botschafter residieren. Das wurde an diesem Mittwoch im Vatikan bekanntgegeben.
Erst vor neun Tagen hatte Papst Benedikt XVI. in Castelgandolfo Malaysias Premierminister
Najib Bin Abdul Razak in Audienz empfangen.
Malaysia ist der 179. Staat, mit
dem der Vatikan diplomatische Beziehungen unterhält. Der letzte Staat aus Südostasien,
der solche Bande nach Rom knüpfte, war 2002 das mehrheitlich katholische Ost-Timor,
das damals gerade seine Unabhängigkeit erreicht hatte. Eine Vatikan-Erklärung von
diesem Mittwoch weist darauf hin, dass sich in Malaysia sechzig Prozent der Bevölkerung
zum Islam bekennen; Christen machten neun Prozent der Bevölkerung aus, die Katholiken
drei Prozent. In den letzten Jahren werde Malaysia „immer mehr ein wichtiger Gesprächspartner
bei international wichtigen Themen, etwa im interethnischen, interkulturellen und
interreligiösen Dialog“.
Die katholische Gemeinschaft ist seit 1511 im Land
präsent: Damals erreichten portugiesische Missionare die Küstenstadt Malakka. Auch
der heilige Franx Xaver war 1545 im Lande. Es gibt neun katholische Bistümer, elf
Bischöfe, an die 400 Priester und über 750 Ordensfrauen. Bekannt ist Malaysias Kirche
für ihr Engagement in der Verkündigung und im Schul- und Gesundheitswesen. Immer wieder
kommt es allerdings zu Streit (auch vor Gericht) darüber, ob auch Katholiken in Malaysia
das Wort „Allah“ für „Gott“ verwenden dürfen. Vielen Muslimen ist das ein Dorn im
Auge.
Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Malaysia, die an diesem Mittwoch
aufgewertet werden, können schon auf eine längere Geschichte zurückblicken: Schon
1969 errichtete der damalige Papst Paul VI. eine so genannte „Apostolische Delegation“,
die unter anderem für Malaysia zuständig war. Seit 1998 gab es bis heute eine eigene
„Apostolische Delegation“ für Malaysia. 2002 empfing Papst Johannes Paul II. den damaligen
Ministerpräsidenten Mahathir bin Mohamad zu einem Gespräch im Vatikan.