2011-07-27 14:22:32

Italien: Kirche gegen Mafia


RealAudioMP3 Die Kirche des Landes trägt viel dazu bei, dass eine neue „Kultur der Legalität“ in dem Land wächst. Das sagt der Anti-Mafia-Priester Luigi Ciotti. Seit 1995 kämpft er in Italien gegen die organisierte Kriminalität. Radio Vatikan hat mit ihm über seine schwierige Tätigkeit gesprochen.


„Wir gehen davon aus, dass die Mafia pro Jahr etwa 560 Milliarden Euro Umsatz macht. Deshalb ist es wichtig, dass alle einen ethisch einwandfreien Umgang mit Wirtschaft und Politik an den Tag legen.“


Don Ciotti hat diese Woche über 1.500 Vereine, die sich gegen die Mafia einsetzen, in ein Dorf in der Nähe von Florenz eingeladen:


„Wir möchten gemeinsam darüber nachdenken, wie man sich richtig verhält. Es geht uns auch darum, derjenigen zu gedenken, die durch die Hand der Mafia ums Leben kamen.“


Unter ihnen ist auch der Mafia-Jäger Paolo Borsellino. Dieser sollte nach Ansicht des Bischofs von Cefalu, Vincenzo Manzella, sogar seliggesprochen werden. Für Luigi Ciotti nimmt die katholische Kirche eine Schlüsselrolle ein.


„Die Rolle der Kirche ist wichtig und fundamental. 1991 hatte die italienische Bischofskonferenz ein Dokument gegen die Mafia verfasst. Jeder Christ kann etwas tun, heißt es darin. Es gibt viele Priester, die sich gegen die Organisierte Kriminalität wenden.“


Papst Benedikt XVI. forderte vor Kurzem eine neue politische Klasse in Italien, die sich stärker für die christlichen Werte einsetzen solle.


„Wir haben in der Tat mehr Transparenz in der Politik nötig. Denn solange die Politik den Menschen fern ist, solange wenden sich die Bürger von der Politik ab. Doch Politik hat mit dem Dienst am Nächsten zu tun. Sie muss dem Menschen Würde und Freiheit geben.“


Zur Erinnerung: Paolo Borsellino war am 19. Juli 1992 in Palermo zusammen mit fünf Begleitern durch eine Autobombe getötet worden. Bereits zwei Monate zuvor war der italienische Richter Giovanni Falcone, der mit Borsellino zu den führenden Köpfen im Kampf gegen das organisierte Verbrechen gehörte, bei einem Sprengstoffanschlag außerhalb Palermos getötet worden. Ein Verfahren zur Seligsprechung müsste in Borsellinos Heimatdiözese Palermo aufgenommen werden, bevor die vatikanische Heilig- und Seligsprechungskongregation den Fall dem Papst zur Entscheidung vorlegen kann. Nach dem katholischen Kirchenrecht können Personen, die ihren Glauben auf vorbildliche Weise gelebt haben oder aus Hass auf diesen getötet wurden, in den Stand von Seligen und Heiligen erhoben werden.


(rv/kna 27.07.2011 mg)







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