Die Kirche des Landes
trägt viel dazu bei, dass eine neue „Kultur der Legalität“ in dem Land wächst. Das
sagt der Anti-Mafia-Priester Luigi Ciotti. Seit 1995 kämpft er in Italien gegen die
organisierte Kriminalität. Radio Vatikan hat mit ihm über seine schwierige Tätigkeit
gesprochen.
„Wir gehen davon aus, dass die Mafia pro Jahr etwa 560 Milliarden
Euro Umsatz macht. Deshalb ist es wichtig, dass alle einen ethisch einwandfreien Umgang
mit Wirtschaft und Politik an den Tag legen.“
Don Ciotti hat diese
Woche über 1.500 Vereine, die sich gegen die Mafia einsetzen, in ein Dorf in der Nähe
von Florenz eingeladen:
„Wir möchten gemeinsam darüber nachdenken,
wie man sich richtig verhält. Es geht uns auch darum, derjenigen zu gedenken, die
durch die Hand der Mafia ums Leben kamen.“
Unter ihnen ist
auch der Mafia-Jäger Paolo Borsellino. Dieser sollte nach Ansicht des Bischofs von
Cefalu, Vincenzo Manzella, sogar seliggesprochen werden. Für Luigi Ciotti nimmt die
katholische Kirche eine Schlüsselrolle ein.
„Die Rolle der Kirche ist
wichtig und fundamental. 1991 hatte die italienische Bischofskonferenz ein Dokument
gegen die Mafia verfasst. Jeder Christ kann etwas tun, heißt es darin. Es gibt viele
Priester, die sich gegen die Organisierte Kriminalität wenden.“
Papst
Benedikt XVI. forderte vor Kurzem eine neue politische Klasse in Italien, die sich
stärker für die christlichen Werte einsetzen solle.
„Wir haben in der
Tat mehr Transparenz in der Politik nötig. Denn solange die Politik den Menschen fern
ist, solange wenden sich die Bürger von der Politik ab. Doch Politik hat mit dem Dienst
am Nächsten zu tun. Sie muss dem Menschen Würde und Freiheit geben.“
Zur
Erinnerung: Paolo Borsellino war am 19. Juli 1992 in Palermo zusammen mit fünf Begleitern
durch eine Autobombe getötet worden. Bereits zwei Monate zuvor war der italienische
Richter Giovanni Falcone, der mit Borsellino zu den führenden Köpfen im Kampf gegen
das organisierte Verbrechen gehörte, bei einem Sprengstoffanschlag außerhalb Palermos
getötet worden. Ein Verfahren zur Seligsprechung müsste in Borsellinos Heimatdiözese
Palermo aufgenommen werden, bevor die vatikanische Heilig- und Seligsprechungskongregation
den Fall dem Papst zur Entscheidung vorlegen kann. Nach dem katholischen Kirchenrecht
können Personen, die ihren Glauben auf vorbildliche Weise gelebt haben oder aus Hass
auf diesen getötet wurden, in den Stand von Seligen und Heiligen erhoben werden.