Der Bischof von Sankt Pölten, Klaus Küng, übt Kritik an einem Gerichtsurteil gegen
mehrere Abtreibungsgegner, die in den Jahren 2009 und 2010 vor der Praxis eines Grazer
Gynäkologen demonstriert hatten. Er sei verwundert über deren Verurteilung wegen Stalkings,
so Küng in einem Statement am Samstag. Es müsse „auch in Zukunft erlaubt sein, mit
großem Respekt vor der Person eine Frau darauf aufmerksam zu machen, was eine Abtreibung
bedeutet, und ihr beratend Hilfsangebote vorzustellen". Zuvor hatte der „Kurier“ berichtet,
dass ein Grazer Strafrichter im April vier Lebensschützer wegen Stalkings verurteilt
hat. Ein Grazer Gynäkologe, in dessen Praxis auch Abtreibungen vorgenommen werden,
hatte Anzeige erstattet. Gegen die Urteile - es geht um Geldstrafen zwischen 400 und
7.200 Euro - wurde Berufung eingelegt. „Lebensschutz ist ein brennendes Anliegen unserer
Zeit“, unterstrich Bischof Küng. Frauen in Not helfend zur Seite zu stehen und dem
Leben zu dienen, sei eine der wichtigsten Aufgaben. Der Bischof wörtlich: „Über die
Methoden des Lebensschutzes kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber
ich kann mich doch des Eindrucks nicht erwehren, dass man derzeit in Österreich und
anderen Ländern Europas gezielt versucht, Lebensschützer mundtot zu machen und sozusagen
'aus dem Straßenbild zu entfernen'“.