„Arme und hilfsbedürftige
Menschen müssen Zugang zu HIV- und Aidstherapien haben. Das muss garantiert werden.“
Jean-Marie Mupendawatu stammt aus dem Kongo und ist seit wenigen Tagen Sekretär und
damit der zweite Mann im vatikanischen Gesundheitsrat. Sein Ziel ist es, die Versorgung
mit den so genannten antiretroviralen Medikamenten auch für Menschen in besonders
armen Regionen sicher zu stellen. „In einigen Regionen Afrikas haben weniger als
fünf Prozent der Infizierten einen Zugang zu Aids-Medikamenten.“
Aidskranke
Menschen lebten besonders in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen. In diesen
Ländern stellten Pharmafirmen immer weniger ermäßigte Medikamenten gegen die Viruserkrankung
zur Verfügung. Davor hat die Organisation Ärzte ohne Grenzen auf einer Aidskonferenz
gewarnt, die an diesem Mittwoch in Rom zu Ende geht. Organisiert wurde die Tagung
von der Internationalen Aidsgesellschaft.
Es sei moralisch falsch, Millionen
von Menschen die lebensrettenden Medikamente vorzuenthalten, kritisierte der Leiter
des UNO-Aids-Programms, Michel Sidibe. Er forderte eine bessere Versorgung armer Bevölkerungsschichten
mit Medikamenten gegen die Immunschwächekrankheit. In einem jetzt in Rom vorgelegten
Bericht verzeichnet die UNO-Organisation jedoch, dass immer mehr Geld in die Prävention
von HIV und Aids fließt. Im Gespräch mit Radio Vatikan bestätigt der stellvertretende
Unaids-Direktor, Paul DeLay:
„Dieser Bericht verzeichnet die Gelder, die
für die Forschung ausgegeben werden. Sie sind in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Für die Suche nach Impfungen oder Mikroben abtötende Mittel zum Beispiel. Mit Mikrobiziden
könnten sich Frauen schützen. Es wird ja auch nach einer Pille zur HIV-Prophylaxe
geforscht. Dieser Bericht unterstreicht, dass wir die Ausbreitung dieser Epidemie
nur mit Prävention stoppen können. Er zeigt aber auch, dass wir immer noch neue Ansatzpunkte
und Mittel brauchen. Auch ist nicht klar, wie effektiv die einzelnen Mittel sind und
wie die Bevölkerung auf bestimmte Maßnahmen reagiert. Es könnte ein negativer Effekt
entstehen, dass Menschen – weil sie sich ja scheinbar durch bestimmte Mittel schützen
– ihr Risikoverhalten wieder verstärken.“