2011-07-18 11:21:33

Somalia: „Totalversagen der internationalen Gemeinschaft“


RealAudioMP3 Die Vereinten Nationen beginnen in diesen Tagen mit ihrer Hilfe für die Dürreopfer am Horn von Afrika. Mit einer Luftbrücke werden erste Nahrungsmittel und Medikamente in die Zentralregion Somalias geflogen, 200 Kilometer nordwestlich von Mogadischu. Ob das ausreichen wird, bleibt zweifelhaft, so Douglas Duale, Mitarbeiter der Botschaft Somalias in Italien, im Gespräch mit Radio Vatikan:


„Die Wurzel des Problems ist die Tatsache, dass das Land seit 1991 ohne Regierung ist. Alle Regierungen, die es seither gegeben hat, waren so genannte Übergangsregierungen. Die jetzige Führung kontrolliert nicht mehr als ein paar Kilometer in der Hauptstadt Mogadischu. Und dennoch zahlen die Vereinten Nationen jeden Monat die Gehälter für sechs- bis zehntausend Friedenssoldaten, die aus anderen afrikanischen Staaten kommen und die ihre Kasernen erst gar nicht verlassen. Wir stehen hier vor einem Totalversagen der internationalen Gemeinschaft! Sie müsste eigentlich mit humanitärer Hilfe intervenieren!“


Eine Einschätzung, die auch der Bischof von Dschibuti, Giorgio Bertin, teilt. Hilfsorganisationen würden an ihrer Tätigkeit gehindert oder sogar aus dem Land vertrieben, die Warlords dürften ungeschoren ihre Macht ausüben. Die direkte Hilfe muss begleitet werden vom Aufbau eines Staates, man brauche ein Bewusstsein, aus dem neu eine Gesellschaft wachsen könne, in der Hilfe möglich wird. „Ich denke dabei an die Tragödie von 1992 zurück, bei der eine halbe Million Menschen durch den Hunger und das Chaos starben“, so Bertin. Er hoffe, dass die internationale Gemeinschaft diesmal schneller handle. Umso dankbarer ist Bertin für die Worte des Papstes zum Angelus am Sonntag, in dem Benedikt XVI. seine eigene Sorge zum Ausdruck brachte:


„Ich bin sehr dankbar für diese Worte, denn sie ermutigen die internationale Gemeinschaft, einzugreifen.“


Bereits in der Vergangenheit habe der Papst immer wieder Stellung bezogen, allerdings eher politisch. Nun stünde aber die Hilfeleistung im Zentrum seines Appells.


„Bereits in der Vergangenheit haben mir Vertreter Somalias immer wieder Briefe geschrieben, die ich dem Papst weiterleiten sollte. Sie bedanken sich dafür, dass der Papst die Aufmerksamkeit auf die Probleme Somalias lenkt.“


(rv 18.07.2011 ord)










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