In Oberammergau sollte
eigentlich Ruhe eingekehrt sein – im vergangenen Oktober ist dort die jüngste Saison
der Passionsfestspiele zu Ende gegangen, und die nächste Aufführung soll erst in neun
Jahren stattfinden. Aber von Pause keine Spur: Regisseur Christian Stückl hatte andere
Pläne. Und so wird auch dieses Jahr in Oberammergau gespielt, und zwar eine Bühnenversion
vom Roman Thomas Manns, Josef und seine Brüder. Am vergangenen Freitag war Premiere.
Dem Münchner Kirchenradio erklärt Regisseur Stückl:
„Erstmals haben
wir uns 2005 an einen biblischen Stoff gemacht mit König David. Wir haben dann 2007
Jeremias gemacht, und wir haben während des Passionsspiels gesagt, dass wir uns auf
die Suche machen nach einem neuen Stück. Mich hat am meisten interessiert, dass da
ein junger Mensch ist, der nach oben will. Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet,
nach oben zu kommen.“
Eine steile Karriere und Eifersucht stehen
im Zentrum des Stücks, aufbauend auf dem Josef-Roman aus dem Buch Genesis. Frederic
Maid war Hauptdarsteller des Jesus bei der Passion im vergangenen Jahr. Trotz aller
Anstrengungen sieht er aber kein Motivationsproblem in der Schauspielstadt:
„Das
ist einfach in Oberammergau so. Man steht wahnsinnig gern auf der Bühne und ist gern
im Theater!“
Und Regisseur Stückl schaut auch schon mal voraus:
„Wir
machen eigentlich immer weiter. Wir müssen ja immer weiter trainieren, damit wir 2020
wieder eine gute Passion hinbekommen...“