Der Apostolische Administrator des Bistums Cloyne hat erneut um Entschuldigung für
„Irrtümer und Unterlassungen“ gebeten. Vor drei Tagen war ein Regierungsbericht über
den Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Cloyne bis 2009 veröffentlicht worden.
Daraus ergab sich, dass der frühere Bischof John Magee – Ex-Privatsekretär mehrerer
Päpste – einige verdächtige Täter aus seinem Klerus nicht der Polizei gemeldet hatte.
Erzbischof Dermot Clifford hat dazu einen Hirtenbrief geschrieben, der am Samstag
Abend und an diesem Sonntag von den Kanzeln verlesen wird. Darin stellt er noch einmal
klar: „Sexueller Missbrauch von Kindern ist immer eine kriminelle Handlung und nicht
nur eine Sünde.“ Allerdings habe die Kirche in den letzten Jahren schon viele Anstrengungen
für einen besseren Kinderschutz unternommen.
Der Bericht spricht von fast
zwanzig Priestern, denen im Bistum Cloyne zwischen 1996 und 2009 sexuelle Grenzüberschreitungen
gegenüber Kindern oder Heranwachsenden vorgeworfen worden seien. Magee habe sich bei
seiner Entscheidung, nicht alle Täter den Behörden zu melden, an einen Rat aus dem
Vatikan gehalten. Der Bericht hat die irische Öffentlichkeit erneut aufgewühlt; der
katholische Primas, Kardinal Sean Brady (unser Foto zeigt ihn nach der Veröffentlichung
des Berichts), sprach von einem „weiteren schwarzen Tag“ für die Kirche. Die irische
Regierung bestellte den Päpstlichen Nuntius für Erklärungen ins Außenministerium ein
und will eine gesetzliche Regelung, nach der Priester künftig immer Straftaten zu
melden haben, auch wenn das einen Bruch des Beichtgeheimnisses bedeutet. Clifford
betont nun, dass die überwältigende Mehrzahl der Priester im Bistum Cloyne ihrer Mission
treu seien: „Auch sie teilen den Schmerz, die Wut und die Trauer der Gläubigen über
den Inhalt dieses Berichts.“ Das Vertuschen von Missbrauchsfällen der Vergangenheit
durch die irische Kirche ist derzeit auch Gegenstand einer Apostolischen Visitation,
die Papst Benedikt XVI. angeordnet hat.