Angesichts der dramatischen
Dürre in Ostafrika hat Caritas Österreich an diesem Wochenende einen Krisenstab eingesetzt.
Zwei österreichische Mitarbeiter befinden sich seit wenigen Stunden in die Krisenregion.
Wir haben mit Sabine Wartha gesprochen. Sie ist Katastrophenhilfechefin der Caritas
Österreich.
„Wir verfolgen die Situation schon seit vielen Monaten in Ostafrika.
Das ist keine akute Krise wie z.B. bei einem Erdbeben, sondern wir wussten schon seit
Januar, dass wir auf eine Dürre hinsteuern werden, weil Regen in den vergangenen Monaten
und teilweise vor zwei Jahren fast schon ausgefallen sind. Besonders betroffen sind
Kenia, Somalia und Südäthiopien.“
Somalia ist ein Land, dass auch an strukturellen
Problemen leidet. Kann man dort überhaupt helfen?
„Man kann immer helfen.
Der Brügerkrieg in Somalia hat schon viele tausende Menschen in die Flucht getrieben.
Wichtig ist, dass Partner vor Ort tätig sind. Das ist das große Plus der Caritas.
Wir sind überall präsent.“
Braucht es jetzt Sonderhilfe oder genügen die
„normalen“ Spendengelder?
„Wir wissen, dass über zehn Millionen Menschen
von der Dürre betroffen sind. Deshalb brauchen wir viel mehr finanzielle Resourcen.
Die zusätzlichen Mitteln sind immer notwendig. Des Weiteren sollten wir uns alle viel
mehr für solche Fälle engagieren. Das ist eine Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft.“
In
Kenia gibt es das größte Flüchtlingslager der Welt. Sind denn die sozialen Strukturen
in jener Region so beschädigt, dass man für lange Zeit nicht helfen kann?
„Das
ist schwer abzuschätzen. Dieses Camp in Kenia besteht schon seit 20 Jahren. Es war
ursprünglich als kleines Camp eingerichtet für etwa 100.000 Personen. Derzeit sind
dort fast eine Halbe Million Menschen. Das ist schon eine Stadt geworden. Das ist
aber nicht das Ziel eines Flüchtlingscamp.“
Sie leisten mittel- und längerfristige
Aufbauhilfe für die Gesellschaft.
„Das ist auf alle Fälle notwendig. Die
Menschen brauchen eine Grundlage um zu leben. Dürre ist eine stille Katastrophe. Hier
braucht die internationale Gemeinschaft viel mehr Aufmerksamkeit.“
Was
ist die nächste stille Katastrophe, die auf uns zukommt?
„Die Lage in Weißrussland
ist sehr prekär. Die Menschen leiden an der politischen Situation. Da werden monatelang
keine Gehälter bezahlt und die Grundflächen werden falsch eingesetzt. Viele erwarten
für den nächsten Winter eine schlimme Hungerkatastrophe.“