2011-07-17 07:45:03

Caritas: „Dürrekatastrophe war vorhersehbar“


RealAudioMP3 Angesichts der dramatischen Dürre in Ostafrika hat Caritas Österreich an diesem Wochenende einen Krisenstab eingesetzt. Zwei österreichische Mitarbeiter befinden sich seit wenigen Stunden in die Krisenregion. Wir haben mit Sabine Wartha gesprochen. Sie ist Katastrophenhilfechefin der Caritas Österreich.

„Wir verfolgen die Situation schon seit vielen Monaten in Ostafrika. Das ist keine akute Krise wie z.B. bei einem Erdbeben, sondern wir wussten schon seit Januar, dass wir auf eine Dürre hinsteuern werden, weil Regen in den vergangenen Monaten und teilweise vor zwei Jahren fast schon ausgefallen sind. Besonders betroffen sind Kenia, Somalia und Südäthiopien.“

Somalia ist ein Land, dass auch an strukturellen Problemen leidet. Kann man dort überhaupt helfen?

„Man kann immer helfen. Der Brügerkrieg in Somalia hat schon viele tausende Menschen in die Flucht getrieben. Wichtig ist, dass Partner vor Ort tätig sind. Das ist das große Plus der Caritas. Wir sind überall präsent.“

Braucht es jetzt Sonderhilfe oder genügen die „normalen“ Spendengelder?

„Wir wissen, dass über zehn Millionen Menschen von der Dürre betroffen sind. Deshalb brauchen wir viel mehr finanzielle Resourcen. Die zusätzlichen Mitteln sind immer notwendig. Des Weiteren sollten wir uns alle viel mehr für solche Fälle engagieren. Das ist eine Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft.“

In Kenia gibt es das größte Flüchtlingslager der Welt. Sind denn die sozialen Strukturen in jener Region so beschädigt, dass man für lange Zeit nicht helfen kann?

„Das ist schwer abzuschätzen. Dieses Camp in Kenia besteht schon seit 20 Jahren. Es war ursprünglich als kleines Camp eingerichtet für etwa 100.000 Personen. Derzeit sind dort fast eine Halbe Million Menschen. Das ist schon eine Stadt geworden. Das ist aber nicht das Ziel eines Flüchtlingscamp.“

Sie leisten mittel- und längerfristige Aufbauhilfe für die Gesellschaft.

„Das ist auf alle Fälle notwendig. Die Menschen brauchen eine Grundlage um zu leben. Dürre ist eine stille Katastrophe. Hier braucht die internationale Gemeinschaft viel mehr Aufmerksamkeit.“

Was ist die nächste stille Katastrophe, die auf uns zukommt?

„Die Lage in Weißrussland ist sehr prekär. Die Menschen leiden an der politischen Situation. Da werden monatelang keine Gehälter bezahlt und die Grundflächen werden falsch eingesetzt. Viele erwarten für den nächsten Winter eine schlimme Hungerkatastrophe.“

(rv 17.07.2011 ord/mg)







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