Der letzte Teil der
Harry-Potter-Geschichte ist in den Kinos: Gereift zum Magier bestreitet der junge
Zauberer darin sein buchstäblich allerletztes Abenteuer. Die Verfilmung von „Deathly
Hallows“, genauer der zweite Teil davon, trägt den deutschen Titel „Die Heiligtümer
des Todes“. Was genau ist heilig am Tod, mag man sich fragen und bei dem Streifen,
der weltweit wieder Scharen von Kindern in die Kinos treibt, Gewaltverherrlichung
und morbide Ästhetik befürchten. Für besorgte Eltern gibt der Vatikan jetzt Entwarnung.
Verherrlichung des Todes? Aber nein. Positive Werte wie Freundschaft und
Opferbereitschaft vermittele der letzte Teil von „Die Heiligtümer des Todes“ den Jugendlichen,
schreibt die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ in einer Rezension in diesen Tagen.
Obwohl der Film für jüngere Zuschauer vielleicht zu beängstigend sei, erzähle die
Geschichte um Zauberlehrling Harry und seine Freunde doch in einzigartiger Weise von
Tod und Verlust, von Erfahrungen, durch die sich die Protagonisten zu Erwachsenen
entwickelten, meint Rezensent Gaetano Vallini. Das Böse, ja, das gebe es auch in diesem
Potter-Film. Allerdings sei es dort nie als faszinierend oder anziehend dargestellt:
Im Vordergrund stünden Werte, mit denen es bekämpft werden kann. Zweiter Vorteil
des Films nach Ansicht der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“: Die Geschichte um
Harry Potter gebe Eltern die Möglichkeit, mit ihren Kindern über christliche Werte
in der Bibel zu sprechen, meint ein zweiter Rezensent, Antonio Carriero. Harrys Erzfeind
Lord Voldemort verkörpere nicht Satan, sondern einen Mann, der falsche Entscheidungen
trifft. Der „böse“ Widersacher des „guten“ Magiers stelle in seiner Rolle Menschen
dar, die glauben, sie kämen ohne Gott und andere Menschen zurecht. Diese Menschen
glaubten nicht an den Himmel, aber hätten trotzdem Angst – und zwar vor dem Tod. Was
also ist heilig am Tod? Im Film, so Carriero weiter, gehe es letztlich um das ewige
Leben nach dem Tod. Harry Potter bezeichnet sich selbst zwar nicht explizit als Christ.
Er fordert Voldemort aber trotzdem auf, sein Verhalten zu ändern und zu erkennen,
dass, wenn nicht der Glaube, dann – na was wohl – die Liebe über allem steht, so der
Osservatore-Filmkritiker. Die Liebe – sie sei der einzige Ausweg aus ewiger Verdammung. Für
Eltern wie Kinder heißt das also: Rein ins Kino, schaden tut es jedenfalls nicht.