Unter der Schirmherrschaft des chaldäisch-katholischen Bischofs Louis Sako treffen
sich nächsten Montag in Kirkuk rund 150 Persönlichkeiten aller Nationalitäten und
Religionsgemeinschaften des Irak. Sie wollen darüber beraten, wie Spannungen zwischen
den Volksgruppen abgebaut werden können und ein friedliches Zusammenleben gewährleistet
werden kann. Organisiert wird die Konferenz von der „Gesellschaft für bedrohte Völker“,
Sektion Kurdistan Irak. Erwartet werden Repräsentanten der Kurden, Araber, Turkmenen,
Assyrer-Aramäer-Chaldäer, Yeziden, Schabak, Mandäer, Christen und Moslems, unter ihnen
auch Vertreter der irakischen Zentralregierung in Bagdad. In Kirkuk und der gleichnamigen
ölreichen Provinz ist das Verhältnis zwischen den Volksgruppen angespannt, weil Hunderttausende
Kurden, aber auch Turkmenen und christliche Assyrer-Aramäer-Chaldäer unter Saddam
Hussein aus der Region vertrieben und an ihrer Stelle Araber aus dem Süd- und Zentralirak
angesiedelt wurden. Bis heute ist nicht entschieden, ob die Region dem autonomen Bundesstaat
Irakisch-Kurdistan zugeschlagen oder von Bagdad aus regiert wird. Darüber sollen laut
Verfassung die rund 755.000 Einwohner der Provinz in einem Referendum abstimmen.