Nordirland: Kirchen wollen nach den Unruhen Dialog forcieren
Führer der nordirischen
katholischen und protestantischen Kirchen appellieren in diesen Tagen an ihre Gemeinden,
nach den Unruhen in Belfast zwischen Nationalisten und Loyalisten Ruhe zu bewahren.
Die Ausschreitungen begannen nach der jährlichen Parade des pro-britischen und überwiegend
protestantischen „Orange Order“. Sie waren die brutalsten seit Unterzeichnung des
Friedensabkommens vom Karfreitag 1998. Wir haben mit Donal McKeown gesprochen, Weihbischof
in Down and Connor, dem Bistum, in dem Belfast liegt.
„Die Lage in Nordirland
bleibt ziemlich gespannt. Nicht so gespannt wie vor zehn oder fünfzehn Jahren, aber
Mitte Juli, um diese Tage, am 11. und 12. Juli, an dem die Oranier ihren großen Umzug
in den verschiedenen Städten halten, sind immer gespannte Tage. Das ist etwas, womit
wir leben müssen. Aber es gibt auch diejenigen, die die Spannung ausbeuten möchten,
um zu zeigen, dass Nordirland eigentlich überhaupt nicht existieren kann.“
Besonders
richteten sich diese angezettelten Unruhen gegen die aktuelle Regierung in Nordirland,
die aus Vertretern der republikanischen und der unionistischen Parteien besteht. Die
Störer seien gegen jede Form der Versöhnung, so McKeown, gegen jede Form der Zusammenarbeit.
Die Kirchen sehen das aber ganz anders:
„Unser Bischof wie auch die Chefs
der verschiedenen protestantischen Kirchen Nordirlands haben am letzten Wochenende
gesagt: Ja, es gibt Spannungen, ja, es gibt Unterschiede, aber man muss immer darauf
bestehen, dass es immer die Möglichkeit einer Lösung gibt, und die kommt erst und
nur durch den Dialog. Dialog kann Frieden und Zusammenleben und Respekt liefern. Es
ist nicht der einfachste Weg, aber auf der anderen Seite ist es der einzige Weg des
Evangeliums. Alle Kirchenführer und besonders unser Bischof haben darauf bestanden,
dass nur durch den friedlichen Dialog Frieden, Zukunft und Hoffnung geschaffen werden
können.“