In Malaysia sind am Wochenende Tausende Menschen für freie und faire Wahlen auf die
Straße gegangen. Rund 1.600 Demonstranten wurden nach dem Protestzug in der Hauptstadt
Kuala Lumpur am Samstag vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Die Organisatoren
der „Bersih-Bewegung“ sprachen von einem großen Erfolg. Insgesamt hätten sich mehr
als 50.000 Personen an der Demonstration beteiligt. Die Regierung unter Premierminister
Najib Razak – den der Papst am kommenden 18. Juli auf Castelgandolfo empfangen wird
- hatte in einer in den Moscheen der Hauptstadt Kuala Lumpur verlesenen Erklärung
die Bersih-Unterstützer als „Verräter der Religion, der Rasse und des Vaterlands“
bezeichnet. Wiederholt beschuldigten zudem regierungsnahe Medien Christen, Kommunisten
und Ausländer, als „Drahtzieher“ hinter der Initiative zu stecken. Die katholische
Kirche des südostasiatischen Landes rief vor der Kundgebung zu Gebeten für einen gewaltfreien
Ablauf der Demonstrationen auf. - Beobachtern zufolge nehmen ethnische und religiöse
Spannungen in dem Land seit einigen Jahren zu. Etwa 60 Prozent der rund 27 Millionen
Malaysier bekennen sich zum Islam, 19 Prozent zum Buddhismus und 9 Prozent zum Christentum.