Papst Benedikt wird am 18. Juli in seiner Sommerresidenz den Premierminister von Malaysia,
Najib Razak, empfangen. Benedikt macht damit eine Ausnahme von seiner Regel, während
des Urlaubs in Castel Gandolfo keine Politiker zu Gesprächen zu empfangen. Vatikansprecher
Federico Lombardi erklärte, der Papst habe eine Anfrage des Premiers erhalten und
sich zu dem Treffen bereit erklärt. Die Nachrichtenagentur adn-kronos weist darauf
hin, dass das mehrheitlich muslimische Malaysia keine diplomatischen Beziehungen zum
Vatikan unterhält. Regierungskreise in Kuala Lumpur sähen in der Begegnung zwischen
Papst und Premier einen möglichen ersten Schritt zu einer Aufnahme von Beziehungen.
Christen stellen in Malaysia immerhin acht Prozent der Bevölkerung; die Katholiken
machen drei Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Schon 2002 war es einmal zu einer Begegnung
des damaligen malaiischen Premiers Mahathir Mohamad und dem damaligen Papst Johannes
Paul II. gekommen. Malaysia liegt daran, als Modell eines moderaten Islam wahrgenommen
zu werden. Allerdings kommt es in diesen Tagen auch in Malaysia zu zahlreichen Straßenprotesten,
die an den Arabischen Frühling erinnern. Die Demonstranten, von denen in den letzten
Stunden mehr als hundert festgenommen wurde, fordern Wahlrechts- und Verfassungsreformen.
(adn-kronos 09.07.2011 sk)