2011-07-09 11:34:07

Südsudan: Bischöfe zwischen Hoffen und Sorgen


RealAudioMP3 Viele Bischöfe reagieren sehr bewegt auf die Unabhängigkeit des Südsudan. „Gott ist wirklich groß, wenn er erlaubt, dass wir die Unabhängigkeit unseres Landes noch erleben dürfen“ – das sagt Bischof Rudolph Deng von Wau im Südsudan. Die Bevölkerung habe bis zu diesem „D-Day“ einen langen Weg zurückgelegt und viel gelitten. Die Kirche im neuen Staat brauche jetzt dringend Priester, Ordensleute und gut ausgebildete Laien, um kirchliche Strukturen, Schulen und Krankenstationen aufzubauen, so Deng. Mehr als zwanzig Jahre Bürgerkrieg hätten in vielen Bereichen „Chaos zurückgelassen“. Der Bischof wörtlich: „Wir brauchen so gut wie alles.“

Sein Amtsbruder Eduardo Hiiboro Kussala aus der Stadt Tombura-Yambio nennt die Unabhängigkeit „ein Wunder“. Jetzt biete sich eine „Gelegenheit auf dauerhaften Frieden und auf Versöhnung“. Allerdings habe er durchaus „gemischte Gefühle“ – die Herausforderungen an den neuen Staat seien schließlich „immens“. Manchmal werde man sich fragen müssen: „Worauf sollte ich heute verzichten, damit diese Person dort etwas zu essen bekommt, etwas zum Anziehen und ein Dach über dem Kopf?“ Angesichts der Armut und der fortdauernden kriegerischen Auseinandersetzungen gebe es eigentlich „gar keine Zeit zum Feiern“.

Das sieht der Italiener Cesare Mazzolari offenbar anders: Der Bischof von Rumbek eröffnet an diesem Samstag die Unabhängigkeitsfeier in seiner Stadt mit einem Gebet. In allen zehn Bundesstaaten der neuen Nation starteten an diesem Samstag fünf Festtage, so Mazzolari. Im ganzen Land sei in den letzten Wochen intensiv geprobt und dekoriert worden; Leitmotiv sei die neue Hymne, die nach Angaben des Bischofs „derzeit von allen gesungen wird, von Lehrern, Schülern oder Polizisten“. Der Bischof, der seit dreißig Jahren in der Region arbeitet, ruft die Südsudanesen auf, jetzt mit Entschiedenheit „die Mauern unseres Jerusalem“ aufzubauen: „Wir müssen unser Maximum geben und nicht auf Hilfe von außen warten, denn von uns hängt alles ab. Es ist in den zwei Jahrzehnten des Bürgerkriegs zuviel Blut geflossen.“

(rv 09.07.2011 sk)








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