2011-07-09 15:42:16

D: Requiem für Kardinal Sterzinsky - „Ein Pfarrer im besten Sinn“


RealAudioMP3 Tausende von Menschen nahmen an diesem Nachmittag in Berlin Abschied von Kardinal Georg Sterzinsky. Berlins erster Erzbischof, der aus Ostpreußen stammte, ist am 30. Juni mit 75 Jahren gestorben; erst im Februar hatte der Papst seinem Amtsverzicht zugestimmt. In die Berliner Hedwigskathedrale kamen an diesem Samstag viele hohe Gäste aus Politik und Kirchen zu einem Requiem, das vom Münchner Kardinal Reinhard Marx gefeiert wurde. Mit am Altar stand u.a. Bischof Rainer Maria Woelki, Sterzinskys designierter Nachfolger in der Hauptstadt.

Beim Requiem wurde auch ein Beileidstelegramm von Papst Benedikt XVI. verlesen. „Kardinal Sterzinsky fiel die Aufgabe zu, das ehemals politisch geteilte Erzbistum in der Zeit des Falls der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands zu leiten und als Bischof aller zu einen. So galt sein langjähriges Wirken in besonderer Weise dem Dienst der Versöhnung. Darüber hinaus war es ihm ein großes Anliegen, für heimatlose Menschen, Flüchtlinge und Migranten da zu sein und ihnen in und durch die Familie der Kirche Heimat zu geben. Jesus Christus, der gute Hirte, vergelte ihm seinen Einsatz mit himmlischem Lohn.“

In seiner Predigt würdigte der Erfurter Bischof Joachim Wanke den verstorbenen Kardinal als einen „Lastenträger“, der „bereitwillig sein Joch auf sich genommen“ habe: „Man könnte das Bild gebrauchen von der Ruhe, die bekanntlich im Innern eines Wirbelsturms herrscht: Inmitten der Stürme und all der Turbulenzen, die die Dienstjahre für unseren Mitbruder bereit hielten – es war in ihm eine letzte Sicherheit, die er selbst gern in die Worte fasste: „Vertrauen und Gelassenheit, Gehorsam und Ergebung“.

Mit einigen Strichen zeichnete Wanke eine Biografie Sterzinskys mit ihren zahlreichen Wechseln: „Aus Ostpreußen in die unvertraute Fremde, vom beschaulichen Thüringen in die plural-bunte Großstadt; Schrecken des Krieges mit nachfolgenden Notzeiten und Zeiten des Aufbauens und Konsolidierens, und dann wieder die Zusammenführung von Ost und West mit ihren so unterschiedlichen Einfärbungen und Mentalitäten; Seelsorge unter den Bedingungen eines staatlich verordneten Atheismus und dann in einer liberal-offenen Gesellschaft, die weithin Gott vergessen hat.“

Für ihn bleibe Sterzinsky „im letzten ein „Pfarrer“ im besten Sinne des Wortes“, so Wanke. Nicht von ungefähr seien seine Jahre als Pfarrer in Jena „damals in grauer DDR-Zeit“ seine wohl schönsten Jahre gewesen. „Dort konnte er sein, was er sein wollte: ein Seelsorger, der Menschen zu Christus führt.“

(rv 09.07.2011 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.