2011-07-08 10:02:37

D: Friedenstreffen in München im September


RealAudioMP3 Der Papstbesuch wird nicht das einzige religiöse Großereignis, das es im September in Deutschland gibt: Mitte September richtet die römische Basisgemeinschaft Sant`Egidio in München ihr nächstes Internationales Friedenstreffen aus. Dazu werden, wie jetzt das Erzbistum München bekanntgibt, auch Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet. Aus der orthodoxen Welt kommt unter anderem der rumänische Patriarch Daniel, für den Islam der Sprecher der ägyptischen Universität al-Azhar, Mohammed Rifaa al-Tahtawi. Cesare Zucconi, der Generalsekretär von Sant`Egidio:

„Natürlich dürfen wir einige Themen bereits verraten: Ich denke vor allem an den Arabischen Frühling, der ja uns alle beschäftigt, interessiert, vielleicht auch unruhig macht. Zwei Länder werden besonders thematisiert werden: Ägypten und Tunesien. Es werden Religions- und Kulturführer, aber auch Menschenrechts-Aktivisten aus diesen Ländern kommen. Weitere Themen werden die Leiden, aber auch die Möglichkeiten Afrikas; die Wirtschaftskrise, die ja immer noch anhält; und Europa und seine Rolle in der Geschichte. Europa darf sich, wie der Papst gesagt hat, nicht aus der Geschichte verabschieden, weil es ein großes Bedürfnis nach Europa in der Welt gibt.“

Kardinal Reinhard Marx von München sprach am Donnerstag bei der Vorstellung des Friedenstreffens von einem internationalen Netzwerk für ein friedliches Miteinander. Am zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 solle gemeinsam ein „neues Jahrzehnt des Dialogs“ begonnen werden: „Dass Menschen zu einem friedlichen Miteinander fähig sind, ist die Hoffnung und Überzeugung der Religionen.“ Es sei wichtig, dass sich gerade auch die Religionsführer dessen bewusst seien. Das Leitwort des Friedenstreffens heißt „Zusammen leben – unsere Bestimmung“.

Zucconi betonte die besondere Bedeutung der Veranstaltung 25 Jahre nach dem ersten Weltgebetstag für den Frieden in Assisi, zu dem Papst Johannes Paul II. 1986 eingeladen hatte. Die Religionen seien sich seitdem ihrer Verantwortung für den Frieden in dieser Zeit immer stärker bewusst geworden: „Der Frage des Zusammenlebens können wir nicht ausweichen, aber wir haben auch keine vorgefertigte Antwort darauf.“ Die Zahl und die Bedeutung der Teilnehmer am Friedenstreffen brächten den Wunsch nach Dialog zum Ausdruck, so Zucconi: „Sie macht Hoffnung, dass wir einen ersten Schritt in ein solches neues Jahrzehnt des Dialogs bereits getan haben.“

Einzelheiten des Programms
Das Friedenstreffen wird am Sonntag, 11. September, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom eröffnet, den Kardinal Marx in Anwesenheit ökumenischer Vertreter feiert. Um 14.30 Uhr beginnt auf dem Marstallplatz die Gedenkfeier zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001, an der auch Bundespräsident Christian Wulff teilnehmen wird. Eine Klanginstallation der griechischen Künstlerin Konstantia Gourzi wird das Zusammenleben vor und nach den Anschlägen aufgreifen. Eine Live-Schaltung zur Gedenkfeier am „Ground Zero“ in New York ist derzeit in Planung. Um 16.30 Uhr beginnt dann die Eröffnungsveranstaltung des Friedenstreffens im Herkulessaal der Residenz, bei der unter anderem Bundespräsident Wulff und der Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi, sprechen werden.

Am Montag und am Dienstag, 12. und 13. September, finden etwa 40 Podiumsveranstaltungen statt. Unter den Rednern sind auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (Montag, 14 Uhr) und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (Dienstag, 11 Uhr). Die Podien beschäftigen sich unter anderem mit den Revolutionen in den arabischen Ländern, mit der Situation in Palästina und Israel sowie mit der Zukunft Europas. Unter dem Titel „Focus München“ finden aber auch verschiedene Veranstaltungen zu Themen statt, die die Landeshauptstadt betreffen. Veranstaltungsorte sind überwiegend die Residenz, das Rathaus und das Künstlerhaus am Lenbachplatz. Seinen Abschluss findet das Friedenstreffen am Dienstagabend: Um 17 Uhr treffen sich die Religionen an neun Orten, unter anderem im Liebfrauendom und in der Synagoge am Jakobsplatz, zu Gebeten in ihrer jeweils eigenen Tradition, bevor sie in einer gemeinsamen Prozession zum Marienplatz ziehen. Dort wird während der Abschlussveranstaltung der Friedensappell 2011 verlesen und von den Vertretern der Religionen unterzeichnet.

(pm/rv 08.07.2011 sk)








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