2011-07-06 13:46:35

D: Widerstand à la von Galen


RealAudioMP3 Am Donnerstag entscheidet der Deutsche Bundestag über die Präimplantationsdiagnostik. Soll das Untersuchen von künstlich gezeugten Embryonen auf Erbkrankheiten und deren Abtötung erlaubt werden oder verboten sein? Drei Modelle stehen zur Wahl: Ein erster Gesetzesentwurf, der auch von der Kirche unterstützt wird, will das vollständige Verbot, ein zweiter die Freigabe unter strengen Bedingungen, ein dritter das Verbot mit Ausnahmen. Ohne Fraktionszwang ringen die Abgeordneten um eine gesetzliche Regelung, um die Gesetzeslücke zu schließen, die der Bundesgerichtshof im Juni 2010 geschaffen hatte, als er das bisherige Gesetz aufhob.
Auch Christen sind sich nicht unbedingt einig, so hatte Bundesfamilienministerin Christina Schröder es als christliche Nächstenliebe bezeichnet, durch PID Menschen zu einem Kind zu verhelfen, eine Ansicht, der der Münsteraner Bischof Felix Genn energisch in einer Predigt widersprach. Dem Kölner Domradio erklärt Genn seine Haltung:

„Ich habe diese Aussage bei einer großen Prozession gemacht und dabei erinnert an das Engagement von Kardinal von Galen. Ich fühle mich herausgefordert, in der Linie seines Protestes vor siebzig Jahren auch der Bundesfamilienministerin heute zu widersprechen, weil ich nicht davon überzeugt bin, dass man das Liebesgebot dadurch erfüllt, dass man Embryonen tötet. Ich glaube, dass es auch andere Mittel gibt, die die christliche Nächstenliebe in ihrer Kreativität wecken würden, um solchen Paaren zu helfen, die sonst die PID wählen würden.“

Der Zusammenhang mit Galen liege darin, dass menschliches Leben getötet werde. Genn hofft, dass es im Bundestag zu einem Verbot komme, die Folgen einer Zulassung – unter welchen Bedingungen auch immer – beträfen nicht nur die Fortpflanzungsmedizin.

„Die Konsequenzen sind für mich ein Dammbruch, vor allen Dingen in der Mentalität, dass menschliches Leben am Anfang und am Ende weiter verfügbarer wird für das, was Menschen tun. Und das wird auch jeden einzelnen von uns einmal betreffen können.“

(dr 06.07.2011 ord)







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