Südsudan: Kirche hat wichtige Rolle für den Frieden
In der künftigen südsudanesischen
Hauptstadt Juba sind fast alle bereit für die offizielle Unabhängigkeit des neuen
Landes am kommenden Samstag. Das bestätigt uns Hans-Peter Hecking, Afrika-Referent
beim katholischen Hilfswerk missio. Er ist seit diesem Montag im Südsudan unterwegs.
Es gebe allerdings noch Gebiete, die alles andere als in fröhlicher Feststimmung seien,
so Hecking.
„Leider ist hier, wo ich mich derzeit befinde, die Situation
schwieriger als anderswo. Seit sechs Wochen gibt es hier Bombardierungen wegen den
Konflikten in Abyei und Süd-Kordofan. Das ist nicht so weit von meinem jetzigen Standort
entfernt. Die Bombardierungen gehen einfach weiter, und die Leute werden in die Flucht
getrieben.“
Der (nord-)sudanesische Präsident Omar Al-Baschir hatte vergangene
Woche seine Soldaten dazu aufgerufen, im umstrittenen Bundesstaat Süd-Kordofan weiter
kompromisslos gegen die Opposition vorzugehen. In jenem Gebiet hätten die Menschen
keine Möglichkeit gehabt, für oder gegen die Unabhängigkeit zu stimmen, so Hecking
von missio. Deshalb versuche das Regime in Khartum diese Gegend mit Gewalt unter seine
Kontrolle zu halten. Eine wichtige Rolle für den Frieden im ganzen Sudan habe die
Kirche, sagt Hecking.
„Die katholische Kirche ist einer der wichtigsten
Gesprächspartner im Sudan, wenn es um die Zukunft dieses Landes geht. Die Kirche hat
das wohl am besten ausgebaute Netzwerk im Sudan. Überall in den Städten und in den
Dörfern ist Kirche präsent. Das gilt sowohl durch einheimisches kirchliches Personal
– und vor allem sind das Laien – als auch durch ausländische Mitarbeiter, die hier
präsent sind.“