2011-07-03 12:27:02

Benedikt: „Lasst ab vom Weg der Arroganz“


RealAudioMP3 Die Antwort auf materielle und seelische Armut kann aus christlicher Sicht einzig ein neuer Lebensstil sein, der sich aus der Liebe Gottes speist. Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Angelus, dem traditionellen Mittagsgebet der Kirche, auf dem Petersplatz. Der Papst ging vom Sonntagsevangelium nach Matthäus aus, in dem Jesus dazu einlädt, sein Joch aufzunehmen, und von ihm zu lernen, um Ruhe für die Seele zu finden. Die „Wunden der Menschheit“, so der Papst, seien heute zweifacher Art. In den armen Ländern herrsche materielle Not, Hunger und Ungerechtigkeit. In den reichen Regionen seien viele Männer und Frauen unzufrieden oder sogar depressiv.

„Denken wir auch an die zahlreichen Vertriebenen und Flüchtlinge, an jene, die auswandern und dabei ihr Leben aufs Spiel setzen. Der Blick Christi ruht auf allen diesen Menschen.“

Das wahre Gegenmittel zu diesen Wunden der Menschheit sei, so der Papst weiter, „ein Lebensgrundsatz, der sich auf die geschwisterliche Liebe gründet. Diese wiederum hat ihre Quelle in der Liebe Gottes.“

„Deshalb müssen wir den Weg der Arroganz und der Gewalt aufgeben, die benutzt werden, um sich Positionen von immer größerer Macht zu verschaffen, um sich den Erfolg um jeden Preis zu sichern. Auch mit Blick auf die Umwelt ist es nötig, auf den aggressiven Stil zu verzichten, der die vergangenen Jahrhunderte dominierte. Wir müssen eine vernünftige „Milde“ annehmen. Und besonders in den sozialen, zwischenmenschlichen Beziehungen ist die Regel des Respekts und des Gewaltverzichts jene, die dem Menschen eine würdige Zukunft sichern kann.“

Vor den Gläubigen und Besuchern auf dem Petersplatz erwähnte der Papst auch den neuen Seligen der Kirche in Rumänien, Janos Scheffler. Er starb 1952 in Satu Mare als Märtyrer des Kommunismus. Dort wurde er an diesem Sonntag selig gesprochen. Den Pilgern französischer Sprache schlug Benedikt vor, in ihren Urlaubskoffer auch eine Bibel zu legen. In seiner Muttersprache sagte Papst Benedikt:
„Kommt alle zu mir“, lädt Jesus uns im heutigen Evangelium ein. Der Herr kennt die Mühsal und Last unseres Lebens und will uns Ruhe verschaffen. Auf uns selbst gestellt können wir die tiefste Sehnsucht unseres Herzens nicht stillen. Christus aber zeigt uns den Weg zum wahren, zum glücklichen Leben; er selbst ist der Weg. „Lernt von mir“, so sagt er, „denn ich bin gütig und von Herzen demütig.“ Von Jesus können wir das rechte Menschsein lernen. Dann finden wir innere Freude und Erholung für Geist und Seele. Bei Jesus sein ist das wahre Glück. Ich wünsche euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.“
Benedikt XVI. wird am kommenden Mittwochnachmittag in seine Sommerresidenz Castelgandolfo aufbrechen. Eine Generalaudienz findet an jenem Tag nicht statt. Auch alle anderen Generalaudienzen für Juli sind abgesagt. Der Papst bleibt voraussichtlich wie gewohnt bis Ende September in Castelgandolfo in den Albaner Bergen. Einen Urlaub im engeren Sinn hat er in diesem Jahr nicht eingeplant.
(rv 03.07.2011 gs)








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