Der Heilige Stuhl
hat im Jahr 2010 ein Plus von 9,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Das teilte das Vatikanische
Presseamt an diesem Samstag mit. Einnahmen von rund 245 Millionen Euro stehen im Haushalt
für das vergangene Geschäftsjahr Ausgaben in Höhe von gut 235 Millionen Euro gegenüber.
Im
Vorjahr musste der Kardinalsrat für Wirtschaftsfragen für die Zentralverwaltung der
Weltkirche noch ein Minus von vier Millionen Euro bekannt geben. Die weltweite Wirtschafts-
und Finanzsituation sei jedoch weiterhin ein Faktor für „Unsicherheit und Instabilität“,
teilte das zuständige Gremium mit. Der größte Teil der Ausgaben entfiel den Angaben
zufolge auf die päpstlichen Ministerien und Organe des Heiligen Stuhls, die „auf ihre
besondere Weise zum pastoralen Dienst des Papstes in der Weltkirche“ beitragen. In
den vergangen Jahren wurden hier besonders die Medien, darunter Radio Vatikan, genannt.
Gewinne
auch im Vatikanstaat Große Gewinne verzeichnet der Vatikanstaat im Geschäftsjahr
2010 nach Millionenverlusten in den vergangenen Jahren: Die Bilanz weist ein Plus
von rund 21 Millionen Euro auf. Einen großen Beitrag zum Gewinn hätten die hohen Einahmen
der Vatikanischen Museen geleistet. Die Zahl der Besucher steige stetig, so der Kardinalsrat.
Der Etat des Vatikanstaats war mit Beginn des Haushaltsjahres 2010 neu geordnet worden.
Die Wirtschaftsverantwortlichen hatten sich davon bereits einen „vertrauensvolleren
Blick in die Zukunft“ versprochen. Der Kardinalsrat betont in der aktuellen Erklärung
zum Haushalt die wichtige Rolle des Vatikanstaates, der unter anderem für den Erhalt
des Petersdomes oder der Sixtinischen Kapelle verantwortlich ist. Er betreue ein enormes
„historisch-kulturelles Erbe der Menschheit“.
Peterspfennig rückläufig Der
so genannte Peterspfennig brachte dem Heiligen Stuhl im vergangen Jahr 67,7 Millionen
US-Dollar ein (umgerechnet derzeit 46,6 Millionen Euro). Die Spendengelder einzelner
Gläubigen, der Diözesen und Ordenseinrichtungen sind den Angaben zufolge im Vergleich
zum Vorjahr deutlich gesunken - um 14,8 Millionen Dollar. Von der Vatikanbank IOR
und anderen Einrichtungen erhielt der Heilige Stuhl 55 Millionen Euro zur Finanzierung
der Aufgaben.
Zwei Drittel Laien Die Personaldecke – höchster
Kostenfaktor im Hauhalt des Heiligen Stuhles – ist den Angaben zufolge nahezu gleich
geblieben. Der Leitung der Weltkirche beschäftigte 2010 2.806 Mitarbeiter, 44 mehr
als im Jahr zuvor. In der Verwaltung des Vatikanstaates arbeiteten 1.876 Männer und
Frauen, 15 weniger als im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten von Heiligem
Stuhl und Vatikanstaat sind Laien.
Die Haushaltszahlen wurden nach den Beratungen
des Kardinalsrat für die organisatorischen und wirtschaftliche Fragen des Heiligen
Stuhls vorgelegt. Das Gremium tagte Donnerstag und Freitag unter Leitung von Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone im Vatikan. Deutsches Mitglied ist der Kölner Kardinal Joachim Meisner
Mitglied, er nahm an diesem Treffen jedoch nicht teil.