Pakistan: Ministerium für religiöse Minderheiten abgeschafft
Die pakistanische
Regierung hat das Ministerium für religiöse Minderheiten abgeschafft. Im Rahmen einer
Umstrukturierung wurde das Ministerium zum 1. Juli aufgelöst. Seine Kompetenzen werden
dezentralisiert. Erster Minister der Behörde und zugleich einziger Christ im pakistanischen
Kabinett war der Katholik Shahbaz Bhatti. Er wurde Anfang März von Islamisten ermordet.
Die Christen des Landes fürchten jetzt erneut Gewalt und Verfolgung. Wir haben mit
Shahid Mobeen gesprochen, pakistanischer Dozent an der Päpstlichen Lateranuniversität.
Er bestätigt:
„Das Ministerium wird den Regionen anvertraut und jedes Regionalparlament
wird selbst über die Minderheiten auf seinem Gebiet entscheiden. Wir wisse ja, dass
die Minderheiten die schwächste Kraft sind, in sozialer wie wirtschaftlicher Hinsicht.
Diese Entscheidung verspricht gar nichts Gutes. Mit dem Bundesministerium hatten die
Minderheiten eine Vertretung im Parlament, auf nationaler Ebene, im Kabinett. Der
zuständige Minister versuchte die Rechte der Minderheiten zu verteidigen und ihren
Schutz auszubauen. Das wird in der landesweiten Politik jetzt nicht mehr möglich sein.“
Der
ermordete Shahbaz Bhatti trat für eine Änderung des strittigen Blasphemie-Gesetzes
in Pakistan ein, das häufig als Vorwand dient, um Christen wegen vermeintlicher Lästerung
des Propheten Mohammed anzuklagen. Die Auflösung des Ministeriums für religiöse Minderheiten
sei ein erneuter Schlag gegen ihn, so Mobeen:
„Ich denke, dass Shabaz Bhatti
zum zweiten Mal ermordet wurde. Das erste Mal haben ihn Fundamentalisten getötet,
das zweite Mal die Regierung mit dieser Dezentralisierung des Ministeriums. Es war
ihm so wichtig und sein Werk.“