2011-07-02 15:44:00

Pakistan: Ministerium für religiöse Minderheiten abgeschafft


RealAudioMP3 Die pakistanische Regierung hat das Ministerium für religiöse Minderheiten abgeschafft. Im Rahmen einer Umstrukturierung wurde das Ministerium zum 1. Juli aufgelöst. Seine Kompetenzen werden dezentralisiert. Erster Minister der Behörde und zugleich einziger Christ im pakistanischen Kabinett war der Katholik Shahbaz Bhatti. Er wurde Anfang März von Islamisten ermordet. Die Christen des Landes fürchten jetzt erneut Gewalt und Verfolgung. Wir haben mit Shahid Mobeen gesprochen, pakistanischer Dozent an der Päpstlichen Lateranuniversität. Er bestätigt:

„Das Ministerium wird den Regionen anvertraut und jedes Regionalparlament wird selbst über die Minderheiten auf seinem Gebiet entscheiden. Wir wisse ja, dass die Minderheiten die schwächste Kraft sind, in sozialer wie wirtschaftlicher Hinsicht. Diese Entscheidung verspricht gar nichts Gutes. Mit dem Bundesministerium hatten die Minderheiten eine Vertretung im Parlament, auf nationaler Ebene, im Kabinett. Der zuständige Minister versuchte die Rechte der Minderheiten zu verteidigen und ihren Schutz auszubauen. Das wird in der landesweiten Politik jetzt nicht mehr möglich sein.“

Der ermordete Shahbaz Bhatti trat für eine Änderung des strittigen Blasphemie-Gesetzes in Pakistan ein, das häufig als Vorwand dient, um Christen wegen vermeintlicher Lästerung des Propheten Mohammed anzuklagen. Die Auflösung des Ministeriums für religiöse Minderheiten sei ein erneuter Schlag gegen ihn, so Mobeen:

„Ich denke, dass Shabaz Bhatti zum zweiten Mal ermordet wurde. Das erste Mal haben ihn Fundamentalisten getötet, das zweite Mal die Regierung mit dieser Dezentralisierung des Ministeriums. Es war ihm so wichtig und sein Werk.“

(rv/kna 02.07.2011 bp)








All the contents on this site are copyrighted ©.