Die Kirche ist nach Einschätzung von Kurien-Erzbischof Rino Fisichella in der Vergangenheit
in die „Falle der Säkularisierung" getappt. Man habe sich zwar mit dem Marxismus und
Atheismus auseinandergesetzt, dabei aber den Nihilismus bzw. Relativismus vergessen,
so der Präsident des Päpstlichen Neuevangelisierungsrates. Deshalb wende sich Papst
Benedikt XVI. auch so vehement gegen die aktuelle „Diktatur des Relativismus". Der
Erzbischof war Ehrengast bei der Jahrestagung der Europäischen Plattform für Berufungspastoral,
die derzeit im niederösterreichischen Horn stattfindet. Tenor beim Auftakt der Tagung
war die Überzeugung, dass die Bemühungen um geistliche Berufungen in der Kirche Hand
in Hand mit einer verstärkten Evangelisierung gehen müssten. Es brauche Menschen,
„die durch einen aufgeklärten und gelebten Glauben Gott glaubwürdig machen in der
Welt", sagte Fisichella in seinem Eröffnungsvortrag am Donnerstagabend in Anlehnung
an Benedikt XVI. Nur durch Menschen, die von Gott berührt sind, könne Gott „zu den
Menschen zurückkehren".