Um Religionsfreiheit und den Schutz des armenischen Kulturgutes ging es Kardinal Gianfranco
Ravasi bei seiner jüngsten Reise. Der Präsident des Päpstlichen Kulturrates besuchte
die armenische Hauptstadt Yerevan und traf mit verschiedenen Vertretern der katholischen
und christlichen Minderheit zusammen. „Die lokale christliche Bevölkerung leide unter
dem Druck der Regierung“, berichtete Pater Theodore Mascarenhas, der den Kardinal
begleitete, im Gespräch mit dem römischen Pressedienst Asianews. Es gebe zum Beispiel
eingeschränktes Nutzungsrecht für Kultstätten, die eigentlich den Katholiken gehörten,
ihnen aber nicht zugesprochen würden. Kardinal Ravasi habe versprochen, das Problem
„im Heiligen Stuhl und gegenüber anderen Foren“ bekannt zu machen, so Pater Mascarenhas.
Überhaupt bemühe man sich um eine bessere Zusammenarbeit der lokalen Kirche und des
Päpstlichen Kulturrates. Auch habe der Kardinal mit dem armenischen Kulturminister
über eine mögliche kulturelle Zusammenarbeit gesprochen. Dabei sei es um eine Ausstellung
mit armenischer Kunst im italienischen Venedig gegangen. Besonders berührt habe sich
Ravasi beim Besuch der der Kathedrale von Etchmiadzin gezeigt, der „Mutter“ aller
armenischen Kirchen und dem Sitz des katholischen Patriarchen, berichtete der Pater
weiter. Die vatikanische Delegation habe in dem Gebäude zusammen mit Gläubigen gebetet.
– Um die 94 Prozent der armenischen Bevölkerung gehören dem orientalisch-orthodoxen
Christentum an. Die Armenisch-Katholische Kirche ist in der Minderheit. Armenien erhob
im Jahr 301 als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion.