2011-06-28 15:03:26

D: Reaktionen auf das Sozialpapier der Bischöfe


Das Sozialpapier der deutschen Bischöfe hat ein geteiltes Echo in der deutschen Politik und Gerichtsbarkeit hervorgerufen. Lob kommt vom Verfassungsgericht. Bei der Vorstellung des Sozialwortes an diesem Montag lobte Bundesverfassungsrichter Udo Di Fabio den Grundansatz der Kirche. In den politischen Forderungen sei das Papier hingegen bisweilen „etwas weichgespült“, so der Richter. Er vermisse eine Kritik an der „wachsenden Durchökonomisierung der Gesellschaft“. Di Fabio war von Marx selbst eingeladen worden, das neue Bischofsschreiben zu kommentieren.
Zustimmung zu den Thesen der Bischöfe signalisierte FDP-Generalsekretär Christian Lindner. „Wir begrüßen den mutigen Diskussionsbeitrag“, erklärte er. Auch die SPD lobte das Papier. Es sei zu begrüßen, dass die Kirche eine Diskussion über die „Wege zu mehr Gerechtigkeit“ anstoßen wolle, erklärte die Verantwortliche für den Bereich Kirchen und Religionsgemeinschaften im Präsidium der Partei, Barbara Hendricks.
Wissenschaftler des Oswald-von-Nell-Breuning-Instituts an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt sprachen von „beeindruckenden Passagen“. Zugleich äußerten die Experten Kritik an einzelnen Stellen. Das Schreiben der Bischöfe setze zwar ein politisch relevantes Signal, aber keinen programmatischen Impuls, hieß es.
Konkret fordern die Bischöfe in dem Dokument „Chancengerechte Gesellschaft - Leitbild für eine freiheitliche Ordnung“ Reformen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Sie halten eine „aufsuchende Elternarbeit“ für notwendig, die benachteiligten Kindern hilft. Die Bischöfe wünschen sich auch von kirchlichen Schulträgern, dass sie sich stärker als bisher „jenseits der Gymnasien engagieren“, um Schüler aus bildungsfernen Schichten besser zu fördern. Ein bedingungsloses Grundeinkommen hingegen lehnen sie ab, weil dadurch Anreizeffekte wegfallen würden.

(kna 28.06.2011 pr)








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